Verbraucherschutz:Gift im Stift

Lesezeit: 2 min

Buntstifte enthalten teilweise krebserregende Stoffe. (Foto: dpa-tmn)
  • Zwölf von insgesamt 35 untersuchten Bunt- und Filzstiften bekommen von der Stiftung Warentest das Urteil "mangelhaft".
  • In mehreren Buntstiften wurden krebserregende Stoffe gefunden.
  • Fasermaler und Tintenpatronen wiesen teilweise zu hohe Mengen allergieauslösender Konservierungsmittel auf.

Von Stephanie Göing

Kinder knabbern gerne an Buntstiften, bekleckern sich mit Tinte oder verzieren ihre Hände mit Filzmalern. Das kann unschöne Folgen haben, warnt die Stiftung Warentest: Deren Prüfer untersuchten insgesamt 35 Mal-Sets, darunter Buntstifte, Fasermaler und Tintenpatronen. Viele davon enthielten Schadstoffe in bedenklichen Mengen. Zwölf getestete Stifte bekamen das Urteil "mangelhaft", heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Test.

Unter den 17 begutachteten Buntstiftsets waren sechs, die kritische Mengen an Chemikalien enthielten, die als krebsverdächtig oder krebserzeugend eingestuft sind. Die Tester richteten sich bei ihrer Einschätzung nach den Normen der europäischen Spielzeugrichtlinie sowie des GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit.

Bakterien
:Das Eklige ist so nah

Auf der Suche nach dem letzten Dreck haben Mikrobiologen untersucht, wo Menschen im Alltag den meisten Keimen begegnen. Eine Übersicht der größten Ekel-Orte.

Von SZ-Autoren

Bei fünf Buntstiftmarken fanden sie zu hohe Mengen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Das sind Gemische aus Substanzen, von denen einige Krebs verursachen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung gefährden können. Zudem wiesen die Tester in drei Buntstiftsets aromatische Amine nach, die aus sogenannten Azofarbmitteln stammen, von denen einige krebserregend oder krebsverdächtig sind. Zwar seien die gefundenen schädlichen Amine fest in Azopigmente eingebunden und daher nicht wasserlöslich, schreiben die Prüfer, doch könnten Enzyme oder Bakterien diese theoretisch abspalten.

Unter den belasteten Stiften sind sowohl preiswerte von Müller, Rossmann, Idena und Tedi, als auch teure von Staedtler und Lamy. Dass es auch ohne PAK und Azofarbmittel geht, zeigen elf Sets, die mit "gut" (Faber-Castell, Stabilo, Bic Kids, Mäc Geiz, Depesche) oder "befriedigend" (Eberhard Faber, Herlitz, Stylex, Lyra, Pelikan, Maped) bewertet wurden.

Der teuerste Stift schnitt am schlechtesten ab

Fasermaler und Tintenpatronen schnitten im Labor kaum besser ab. Kritische Konservierungsstoffe, die Allergien verursachen können, enthielten zwei von zwölf untersuchten Fasermalern (Bic Kids, Idena). Diese Stoffe werden flüssigen Farben beigesetzt, um zu verhindern, dass sich Schimmel oder Bakterienkulturen bilden. Unter den blauen Tintenpatronen fanden die Tester sogar nur eine von sechs unbedenklich, die der Marke Schneider. Patronen von Herlitz, Kreuzer, Lamy, Online und Pelikan bekamen jeweils die Note "mangelhaft".

Besorgte Eltern sollten sich dennoch nicht verrückt machen, sondern darauf achten, dass ihre Kinder sich nach dem Malen sorgfältig die Hände reinigen und Farbe von der Haut rasch abwaschen, empfiehlt Test. Da bei den Buntstiften die Schadstoffe nur im Lack oder den Farbminen festgestellt wurden, raten die Prüfer zu unlackierten Stiften aus naturbelassenem Holz. Eines zeigt der Test sehr deutlich: Der Preis der Schreibwaren spielt keine Rolle. So schnitt der teuerste Stift im gesamten Test (Lamy) sogar am schlechtesten ab.

© SZ.de/stg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Mikrobiologie
:So verkeimt sind Planschbecken

Bei sommerlicher Hitze entsteht schnell ein optimaler Lebensraum für Bakterien und andere Keime. Sollten Kinder besser fernbleiben?

Von Hanno Charisius

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: