US-Empfehlungen zu Cholesterin:Freispruch für das Ei

Vor dem Cholesterin im Ei muss sich US-Experten zufolge niemand mehr fürchten. (Foto: dpa)
  • US-Experten sehen keinen Grund mehr, vor Cholesterin in Lebensmitteln zu warnen.
  • Das Berater-Komitee für die offiziellen Ernährungsrichtlinien will den bisherigen Grenzwert kippen. Die US-Regierung muss entscheiden, ob sie der Empfehlung folgt.

US-Experten schätzen Cholesterin in Lebensmitteln nicht mehr als Gesundheitsgefahr ein. Das Berater-Komitee für die offiziellen Ernährungsrichtlinien sprach sich dafür aus, den Grenzwert für die Cholesterin-Aufnahme abzuschaffen. Bislang wurde in den USA - ebenso wie in Deutschland - geraten, pro Tag nicht mehr als 300 Milligramm Cholesterin zu sich zu nehmen. Diese Menge steckt etwa in einem großen Ei oder reichlich 100 Gramm Butter.

Cholesterin gehöre nicht zu den Nährstoffen, deren übermäßiger Konsum bedenklich sei, schreiben die Forscher und begründen diese Einschätzung mit der wissenschaftlichen Datenlage. Studien ließen "keinen nennenswerten Zusammenhang zwischen dem Cholesterin in Lebensmitteln und dem Cholesterinspiegel im Blut" erkennen. Ein hoher Cholesterinspiegel in den Gefäßen gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch das Cholesterin im Frühstücksei beeinflusst die Blutfette den Forscher zufolge kaum.

Der Vorstoß kam ebenso überraschend wie unauffällig. Jahrzehntelang wurde vor den Gefahren einer zu hohen Cholesterinaufnahme gewarnt. Nun wirft ein kurzer Absatz in dem 150-Seiten-Bericht diese einstigen Gewissheiten über den Haufen.

Der Bericht steht 45 Tage lang zu Diskussion, bevor er endgültig verabschiedet wird. Die US-Regierung kann dann entscheiden, ob sie den Empfehlungen bei der Überarbeitung ihrer Ernährungsrichtlinien folgt. Diese werden alle fünf Jahre neu aufgelegt; für 2015 steht eine Überarbeitung an.

Vor einem Jahr hatten bereits amerikanischen Herzexperten einen überraschenden Wandel vollzogen und ihre Empfehlungen zur Einnahme von Cholesterinsenkern gelockert. Die Medikamente sollen demnach nur noch Patienten mit deutlich ausgeprägten Risikofaktoren verschrieben werden.

© Süddeutsche.de/AFP/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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