Unterernährte Kinder:PlumpySup und Plumpy'nut

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Viele von ihnen stammen aus Entwicklungsländern: Die Palette reicht von sogenannten Ready-to-use-Nahrungsmitteln wie Kichererbsen-Pasten über spezielle Dattelriegel bis hin zu Energiekeksen, die aussehen und schmecken wie Spekulatius auf deutschen Adventstischen. Eine gewisse Medien-Berühmtheit erlangt haben stark angereicherte Pasten, da das WFP Hunderte Tonnen davon nach Mogadischu einfliegen musste: Pasten wie PlumpySup, mit der Sadak gerettet wurde, oder Plumpy'nut, die aus Milchpulver, Erdnusspaste, Pflanzenöl, Zucker und einem Vitamin-Gemisch besteht.

Viele der chronisch Unterernährten der Welt können ihre Familien durchaus ernähren, allerdings nur extrem einseitig. Der Bauer und die Bäuerin, die kein Geld, aber etwas Mais auf dem Feld haben, leiden nicht unbedingt Hunger. Doch sie und ihre Kinder essen fast nichts außer Mais, tagein, tagaus. Geschmacklose Mikronährstoffe können hier Wunder wirken, die in kleinen Päckchen wie Zuckertüten aufbewahrt und täglich dem Essen hinzugefügt werden.

Mit Hilfe dieser Innovationen können sich Menschen weiterhin mit ihren eigenen Nahrungsmitteln versorgen und sich dennoch ausgewogen ernähren. Ein paar Gramm Pulver könnten verhindern, dass noch im 21. Jahrhundert zwei Milliarden Menschen weltweit an Mangelernährung leiden und Millionen Kinder schon nach 1000 Tagen praktisch keine Chance mehr haben - dass dies nicht geschieht, ist ein Skandal.

Die Arbeit von WFP kann stellvertretend verdeutlichen, dass dieser Skandal beendet werden kann: Allein 2010 konnte das Ernährungsprogramm 2,7 Millionen Kinder weltweit im kritischen Alter von unter zwei Jahren mit Spezialprodukten erreichen; zwei Jahre zuvor waren es nur 55.000. Brasilien ist es gelungen, die Mangelernährung von Kindern durch Gesundheitsprogramme, Sozialhilfen und die Bereitstellung von Mikronährstoffen um 70 Prozent zu senken.

Es ist eine Frage des politischen Willens, die Unterernährung zu beenden. Doch solange Hilfsorganisationen wie WFP allein 2011 rund 40 Prozent des Budgets fehlen, werden Millionen Kindern nicht so gerettet werden können wie Sadak.

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