Süddeutsche Zeitung

Umstrittene Chemikalie:EU-Behörde verschärft Grenzwert für Bisphenol A

Der Grenzwert für die umstrittene Chemikalie Bisphenol A (BPA) ist deutlich verschärft worden. Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA setzte ihn von bislang 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag auf vier Mikrogramm herunter. Der Wert sei noch vorläufig, solange die Ergebnisse einer Langzeitstudie noch ausstünden, teilte die EFSA mit. Die Analyse des US-amerikanischen Nationalen Toxikologie-Programms soll in zwei bis drei Jahren abgeschlossen sein.

Zugleich kam die EFSA in ihrer neuen Risikobewertung zu dem Schluss, dass BPA "bei der derzeitigen Verbraucherexposition", also so wie es heute im täglichen Leben vorkommt, "für keine Altersgruppe ein Gesundheitsrisiko darstellt". Der hormonähnliche Stoff steckt in Plastikgeschirr, der Auskleidung von Konservendosen, in der Beschichtung von Kassenbons und etlichen weiteren Alltagsgegenständen. Die Menge, die täglich aus all diesen Quellen aufgenommen wird, liege um das drei- bis fünffache unter dem neuen Grenzwert. Der hormonähnliche Stoff steht im Verdacht, in höheren Dosen Erkrankungen des Hormonsystems sowie des Herzkreislauf- und Nervensystems auszulösen.

Dies ist nicht der erste Schwenk, den die Behörde vollzieht. 2007 setzte sie den Grenzwert von zehn auf 50 Mikrogramm hinauf. Dass er nun wieder gesenkt wurde, begründete die EFSA damit, dass nun "deutlich mehr und aussagekräftigere Daten vorliegen".

Die EFSA kann den Grenzwert zwar feststellen, aber nicht bindend vorschreiben. Für die Festsetzung bindender BPA-Werte in Lebensmittelverpackungen und anderen Waren ist der Gesetzgeber zuständig.

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