Eine Kennzeichnungspflicht für das Herkunftsland der Früchte gibt es nicht. Zwar steht auf vielen Saftpackungen, wie beispielsweise dem rio d'oro Traubensaft der Hinweis "Im Ernteland verpresst" - wo dieses Ernteland jedoch ist, muss nicht angegeben werden. Auf Nachfrage der Verbraucherzentrale antwortete der Hersteller Jacobi Scherbening GmbH & Co.KG: "Der geographisch nicht näher spezifizierte Begriff ERNTELAND wurde aufgrund verschiedener Herkünfte der Rohwaren gewählt."
Was viele Verbraucher nicht vermuten: Ein Großteil der Früchte für die konventionelle Saftproduktion stammt inzwischen aus China. Gerade in Hinblick auf die dort weniger strengen Regeln zur Verwendung von Pestiziden dürfte das einige Konsumenten beunruhigen.
Eine Recherche der Redaktion der Fernsehsendung quer ergab, dass etwa die Firmen Albi, Aldi, Bauer Molkereiprodukte, Lidl oder Zentis für ihre Produkte Zutaten aus China verwenden. Hohes C, Del Monte und Granini gehörten zu den Marken, die nach eigenen Angaben auf Zutaten aus China verzichten.
Verbraucherschützerin Krehl rät angesichts dieser Ungewissheit zum Kauf von Saft aus der Region. Man erkennt ihn oft an seiner Glasflasche. Denn: "Diese Art der Abfüllung lohnt sich meist nicht, wenn der Saft über lange Wege transportiert werden muss", sagt sie.
- Ist Bio-Saft besser als konventioneller Saft?
"Saft aus Bio-Produktion hat nicht mehr Vitamine als herkömmlicher Saft, aber dafür wurden weniger Pflanzenschutzmittel verwendet", sagt Verbraucherschützerin Krehl. Ein weiterer Vorteil: Das Herkunftsland der Früchte muss bei Bio-Säften angegeben werden.
Ob nun Direktsaft oder Saft aus Fruchtkonzentrat eine günstigere Ökobilanz aufweisen, ist umstritten. Zum einen müssen die Energiekosten für die Transportwege beachtet werden - was für Produkte aus der Region spricht. Andererseits kam eine Studie der Universität Gießen zu dem Ergebnis, dass Produzenten aus der Region oft weit energieintensiver wirtschaften als Großproduzenten - auch wenn sie Tausende Kilometer weit entfernt sind.
Demgegenüber betont allerdings eine Studie der TU München, dass professionelle regionale Saftproduktion durchaus energiesparender sein kann. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass der regionale Transport nur ein Drittel der Energie benötigte und auch die Lärmbelästigung um die Hälfte geringer war. Das Gießener Ergebnis beziehe sich auf ineffizient arbeitende Hobbymostereien.
Negativ für die Umwelt ist der nur in der konventionellen Produktion erlaubte Pestizideinsatz. Bei den Verpackungen sind Tetrapak und Mehrweg-Glasflasche umweltfreundlicher als die Plastikflasche.