Einige Blätter Rucola auf die Pizza oder Pasta - schon schmeckt das kalorien- und kohlenhydratreiche Mahl scheinbar gesund. Tatsächlich enthält der nussig-würzige Salat viel Folsäure - ein Vitamin, das sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken soll und besonders während der Schwangerschaft wichtig ist.
Rucola lässt sich einfach selbst anbauen, die Pflanze ist relativ anspruchslos. Ein sonniges Plätzchen im Garten sollte reichen. Im Winter hat der Salat allerdings ein Nitrat-Problem - und zwar unabhängig davon, ob er im heimischen Garten angepflanzt wird oder aus konventioneller Landwirtschaft stammt. Nitrat befindet sich im Boden, Salatpflanzen nehmen es auf. Nitrathaltiger Dünger kann den Gehalt zusätzlich erhöhen. Um die Substanz zu verwerten, brauchen die Pflanzen viel Licht. Davon gibt es im Winter weniger. Nitrat selbst ist harmlos - schädlich wird es erst, wenn es zu Nitrit reagiert, das kann durch falschen Transport oder Lagerung passieren. Nitrit wiederum kann sich im Körper zu Nitrosaminen umwandeln, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Deshalb hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Rucola im Winter eine Grenze von sieben Gramm Nitrat pro Kilo Ware nicht überschreiten darf.
Stiftung Warentest hat Rucola von Discountern, Super- und Biomärkten auf seine Schadstoff- und Nitrat-Belastung überprüft. Erhielt die Ware mehr als die Häfte des Grenzwertes, also mehr als 3,5 Gramm pro Kilo - dann kam eine befriedigende Bewertung nicht mehr in Frage. Das war bei acht der neun gestesten Produkte der Fall.
Das Ergebnis:
- Am schlechtesten schnitt der Rucola von Rewe ab. Aber auch die Produkte von Real, Penny, Lidl, Kaufland, Netto und den Bio-Märkten Alnatura und Denn's bekamen nur ein "ausreichend", sie wiesen einen hohen Nitratgehalt auf.
- Am Besten bewertet wurde der Rucola von Edeka. Er bekam immerhin ein "befriedigend".
- Die Stiftung Warentest empfiehlt deshalb, möglichst keine große Portion Rucola von einer der geprüften Sorten an einem Tag zu essen.
- Auf ein paar Blätter auf Pizza oder Pasta muss trotzdem niemand verzichten - ein Erwachsener mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm kann am Tag 40 Gramm des nitratreichsten Testprodukts essen, und es sei dennoch unbedenklich.
Neben Rucola hat Stiftung Warentest auch Chicorée und Feldsalat auf Nitrat- und Schafstoffe getestet. Feldsalat reichert die Substanz im Winter ebenfalls an und kann sie schlecht abbauen. Von den neun getesteten Produkten bekamen sieben ein "befriedigend". Der Feldsalat von Rewe für 1,33 Euro pro 100 Gramm bekam ein "ausreichend". Als einziger mit "gut" bewertet wurde der Bio-Feldsalat von Denn's für 1,99 Euro pro 100 Gramm.
Die zehn getesteten Chicorées hingegen schnitten wesentlich besser ab: Alle Produkte waren "gut" oder "besser". Chicorée ist weniger stark belastet, weil er Nitrat in der Wurzel und nicht in den essbaren Blättern abspeichert. Sieger des Chicorée-Tests mit der Bestnote 1,0 sind die Bio-Salate von Alnatura (0,79 Euro für 100 Gramm) und Denn's (0,80 Euro für 100 Gramm). Die Produkte der Discounter kosten weniger als die Hälfte, schneiden aber ebenfalls gut ab.