Steuer auf kalorienreiche Lebensmittel:Preis der Prasserei

Mexiko führt eine Dickmacher-Steuer ein - und auch deutsche Politiker finden Gefallen an einer Abgabe auf sehr kalorienreiche Lebensmittel. Welchen Nutzen hätte eine solche Steuer? Und welche Speisen wären überhaupt betroffen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Von Berit Uhlmann

Mexiko hat es vorgemacht: Auf Lebensmittel mit mehr als 275 Kilokalorien je 100 Gramm wird ab Anfang kommenden Jahres eine Steuer von acht Prozent erhoben.

Auch deutsche Politiker sind für eine solche Abgabe. Edgar Franke von der SPD und Mitglied des Bundestags-Gesundheitsausschusses schlägt in der Bild-Zeitung einen "Aufschlag in Höhe des halben Mehrwertsteuersatzes" auf die gleichen Produkte wie in Mexiko vor. Ein Überblick über den Sinn einer solchen Steuer.

Welche Lebensmittel wären von einer Dickmacher-Steuer betroffen?

Auf 275 Kalorien je 100 Gramm kommen viele Wurst-und Käsesorten: Gouda mit 40 Prozent Fett bringt es auf 300 Kilokalorien, Teewurst in der Regel auf mindestens ebensoviel. Chips und Schokolade schlagen mit 500 Kilokalorien oder mehr zu Buche. Öle, Butter und Margarine sind noch deutlich gehaltvoller, allerdings nimmt der Mensch von ihnen in der Regel auch nur kleinere Mengen auf.

Ist Fast-Food generell kalorienreicher?

Klassisches Fastfood und viele Fertiggerichte enthalten oft reichlich Fett und Zucker und damit eben auch nicht gerade wenig Kalorien. Andererseits ist nicht automatisch vor Kalorienbomben gefeit, wer liebevoll zuhause kocht. Eine Studie aus Großbritannien verglich die Kalorienanzahl in den Rezepten bekannter Köche mit Fertiggerichten aus dem Supermarkt. Die Zutaten, die Jamie Oliver und andere in ihren Speisen zusammenrührten, brachten es auf mehr Kalorien als Speisen aus Dosen und Pappkartons.

Wie viele Menschen essen zu üppig?

Laut der Nationalen Verzehrstudie essen 36 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen mehr als die Ernährungsrichtlinien vorgeben. Der tägliche Kalorienbedarf liegt grob geschätzt bei 2400 Kilokalorien pro Tag für Frauen und 3100 für Männer. Er ist abhängig von Größe, Gewicht und der körperlichen Aktivität. (Ihren persönlichen Bedarf können Sie hier berechnen). Über 76 Prozent aller Deutschen essen fettreicher als Ernährungswissenschaftlern es empfehlen.

Wer schlägt beim Essen eher über die Stränge?

Tendenziell ernähren sich Menschen mit höherer Bildung und höherem Einkommen gesünder und kalorienbewusster. Eine Steuer auf Dickmacher würde deshalb vor allem die weniger Wohlhabenden belasten.

Andererseits sind die Unterschiede nicht immer besonders groß. Der Verzehrstudie nach essen Männer mit geringem Einkommen vier Gramm mehr Süßigkeiten und drei Gramm mehr Chips pro Tag als die Besserverdiener. Unter den Frauen greifen Geringverdiener täglich zu sieben Gramm mehr Süßwaren und zwölf Gramm mehr Knabbereien.

Einen großen Unterschied gibt es dagegen bei Limonaden. In der unteren Einkommensgruppe werden dreimal so viele Softgetränke getrunken wie unter den Einkommensstarken.

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