Smartphones und Schlaf:Technische Störung

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Nur noch mal schnell auf Facebook gehen: Das Smartphone fordert ständige Aufmerksamkeit. (Foto: imago stock&people)

Online im Kinderzimmer: Mehr als die Hälfte der US-Kids trennt sich einer neuen Studie zufolge auch im Bett nicht vom Smartphone. Der Nachtruhe bekommt das schlecht.

Von Berit Uhlmann

Es piepst und blinkt noch in der dunkelsten Stunde. Wenn sich endlich auch der aktivste Freund aus dem Chat verabschiedet, hat das Smartphone noch immer etwas mitzuteilen: dass es Strom braucht oder nun genug davon hat, dass das nächste Spiellevel freigeschaltet ist oder dass jetzt bitteschön neue Funktionen ausprobiert werden sollen. 54 Prozent der Kinder und Jugendlichen in den USA haben einer aktuellen Studie zufolge ( Pediatrics, online) ein Smartphone neben dem Bett liegen. Und es scheint, als stört es ihren Schlaf.

Die Heranwachsenden mit Handy auf dem Nachttisch schliefen an Schultagen im Schnitt 20 Minuten weniger als Schüler ohne Handy. Der Grund ist simpel: Die Geräte raubten ihren Besitzern so viel Zeit, dass diese später einschlummerten. Doch ganz unabhängig von der Schlafdauer klagten die Kinder auch häufiger über das Gefühl, sich in der Nacht nicht gut erholt zu haben. Dies könnte dafür sprechen, dass die Schüler in der Nähe des Telefons unruhiger schliefen und häufiger aufwachten, schlussfolgerten die Forscher und verwiesen auf eine Befragung, wonach 18 Prozent der Jugendlichen in den USA nachts durch ihr Handy geweckt werden.

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Berit Uhlmann

Ob tatsächlich die Geräusche des Handys Ursache für einen schlechteren Schlaf sind, ist allerdings unklar. Möglich ist auch, dass aufwühlende Telefonate oder Spiele am späten Abend den Schlaf beeinflussen oder dass das Licht der Geräte den Biorhythmus stört. Die genauen Ursachen haben die Forscher um Jennifer Falbe von der University of California in Berkley nicht untersucht. Auch beruhen die Erkenntnisse nicht auf Messungen, sondern lediglich auf Befragungen von mehr als 2000 Heranwachsenden. Dass sie ihren Schlaf falsch einschätzten, ist nicht ausgeschlossen.

Dennoch dürfte die Arbeit - die zweite zum Thema überhaupt - zuverlässiger sein als ihre Vorgängerstudie aus Kanada. In ihr waren die Eltern befragt wurden. Sie gaben an, dass ihren Kindern durch die Smartphones lediglich sechs Minuten Schlaf entgingen. Es darf bezweifelt werden, dass Eltern so genau wissen, was nach dem Gute-Nacht-Gruß noch im Kinderzimmer passiert.

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