Seuchenschutz:Zika-Virus überquert den Atlantik

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In den meisten Fällen wird das Virus durch den Stich einer infizierten Mücke übertragen. (Foto: Juan Carlos Ulate/Reuters)

Genetische Analysen zeigen, dass der Erreger aus Südamerika in Afrika angekommen ist. Die WHO warnt, dass sich Zika auch in Europa ausbreiten könnte.

Von Hanno Charisius

Zum ersten Mal wurde das Zika-Virus, das seit gut einem Jahr in Südamerika grassiert, in Afrika gesichtet. Erbgut-Analysen zeigen, dass der Erreger auf den Kapverdische Inseln vor dem westafrikanischen Festland angekommen ist. Der Fund sei besorgniserregend, weil er nochmals zeige, dass der Zika-Ausbruch nicht mehr nur auf Südamerika beschränkt ist, erklärt Matshidiso Moeti, die afrikanische Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die afrikanischen Staaten müssten jetzt ihr Risiko analysieren und Vorbereitungen treffen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist das Virus nunmehr in 60 Ländern verbreitet. In den meisten Fällen wird es durch den Stich einer infizierten Mücke übertragen. Einige Male wurde der Erreger auch direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben, wahrscheinlich durch ungeschützten Sex. Meist lösen die Viren keine schwere Krankheit aus, sondern verursachen nur milde Symptome - wenn überhaupt. Es gilt jedoch inzwischen als sicher, dass Zika-Viren bei ungeborenen Babys infizierter Frauen schwere Schädelfehlbildungen und neurologische Schäden, die als Mikrozephalie bezeichnet werden, verursachen können. Zudem kann eine Infektion zum Guillain-Barré-Syndrom führen, einer entzündlichen Erkrankung des Nervensystems.

Die WHO warnt, dass sich der Erreger auch in Europa ausbreiten könnte

Nach Angaben der WHO gab es bis Anfang Mai mehr als 7500 Zika-Verdachtsfälle in Kap Verde. Bislang sind dort drei Fälle von Mikrozephalie bekannt geworden. Das Virus wurde erstmals 1947 in Uganda entdeckt. Der Erreger, der sich seit dem Jahr 2015 in Südamerika und von dort in die ganze Welt ausbreitet, unterscheidet sich genetisch von der ursprünglichen Variante aus Afrika. Die genetische Untersuchung der Viren in Kap Verde hat gezeigt, dass dort dieselbe Variante zirkuliert wie in Süd- und Nordamerika.

In der vergangenen Woche warnte die WHO davor, dass sich der Erreger im Frühsommer auch in Europa ausbreiten könnte. Vor allem in den Mittelmeerländern sollten sich die Menschen vor der Asiatischen Tigermücke schützen, die das Virus überträgt. In Deutschland bestehe nur ein geringes Risiko.

© SZ vom 24.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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