Schwerin (dpa/mv) - Behinderte ohne Mund-Nasen-Schutz sind in Mecklenburg-Vorpommern in mehreren Fällen verbal angegriffen oder körperlich bedrängt worden. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) kritisierte dies am Freitag als unakzeptabel.
„Nicht nur Kinder im Alter bis zu sechs Jahren sind von der Mundschutz-Pflicht ausgenommen, auch viele chronisch kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen sind davon befreit“, erklärte sie gemeinsam mit dem Verein Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern. „Ich appelliere an unsere Bürgerinnen und Bürger, verständnisvoll und mit Rücksicht mit ihren Mitmenschen im Alltag umzugehen.“
Der Geschäftsführer des Landesverbands der Lebenshilfe MV, Clemens Russell, berichtete von einem Fall in Neubrandenburg. Dort sei jüngst eine Fördergruppe der Lebenshilfe gemeinsam mit Betreuern beim Einkaufen in einem Supermarkt verbal attackiert worden. Viele der Behinderten akzeptierten aufgrund ihrer Behinderung keine Maske und seien deshalb von der Pflicht ausgenommen. Sie hätten nicht verstehen können, warum sie angegriffen wurden, und seien verstört gewesen. Um ein zweites Erlebnis dieser Art zu vermeiden, fänden nun keine Einkäufe der Fördergruppe mehr statt. Damit verlören diese Menschen ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung.
Drese appellierte, in solchen Situationen für angefeindete Menschen einzustehen. „Wenn Sie Zeuge von diskriminierendem Verhalten werden, greifen Sie bitte ein.“