Schweinfurt/Eichstätt (dpa/lby) - Weil Hebammen fehlen, müssen die Kreißsäle von zwei bayerischen Kliniken ab Weihnachten vorübergehend geschlossen werden. „Wir sehen keine andere Möglichkeit. Unsere sechs festangestellten Hebammen haben derzeit massive Überstunden“, sagte Stefan Werner, Pflegedirektor des Schweinfurter St. Josef Krankenhauses, am Donnerstag. Auch die Klinik Eichstätt stellt die Geburtshilfe ab Weihnachten bis auf unbestimmte Zeit ein. Grund der Schließungen ist der Fachkräftemangel in der Hebammenbranche.
Das Krankenhaus St. Josef habe Kapazitäten für 8,5 Vollzeitstellen für Geburtshelferinnen, wovon derzeit 6,5 besetzt sind. Trotz Aufrufen in sozialen Netzwerken, eines Image-Films und Angeboten zur übertariflichen Bezahlung finden sich keine Hebammen, sagte Werner. Der Kreißsaal wird deshalb vom 24. Dezember bis zum 1. Januar 2020 geschlossen. Werdende Mütter in der Main-Rhön Region müssen in dieser Zeit in nahe gelegene Kliniken ausweichen.
Im Landkreis Eichstätt wird ab dem 23. Dezember die Klinik Kösching die alleinige Anlaufstelle für Entbindungen sein. Die Klinik Eichstätt gewährleiste jedoch weiterhin Schwangerschaftsvorsorge und Nachsorge sowie Hebammensprechstunden und Stillberatung.
In den vergangenen vier Jahren mussten aufgrund von Personalmangel von Hebammen und Belegärzten in Bayern mindestens zehn Geburtshilfeabteilungen vorübergehend oder komplett geschlossen werden. Bundesweit sind es knapp 100. Das geht aus einer interaktiven „Landkarte der Kreißsaalschließungen“ des Deutschen Hebammenverbands hervor.