Schwangerschaft:Geburten dauern immer länger

Frauen liegen heute länger in den Wehen als vor 50 Jahren. Was wie eine schlechte Nachricht für alle Schwangeren klingt, ist indes kein Grund zur Beunruhigung.

Frauen liegen heutzutage länger in den Wehen als vor 50 Jahren. Das berichten Wissenschaftler der US-Gesundheitsinstitute NIH, die 40.000 Geburten aus den 1960er Jahren mit 100.000 aktuellen Geburten verglichen (American Journal of Obstetrics and Gynecology, online).

Knapp ein Drittel aller Krankenhausentbindungen per Kaiserschnitt

Es dauert länger, bis das Baby endlich auf der Welt und abgenabelt ist.

(Foto: dapd)

Demnach dauert die erste Wehenphase, bei der sich der Muttermund weitet, sodass das Kind hindurchgelangen kann, bei Erstgebärenden durchschnittlich 2,6 Stunden länger als früher.

Ein Grund dafür sei, dass Ärzte in den 1960ern häufiger eingegriffen haben - mit Dammschnitt, Zange oder Saugglocke. Zudem seien die Gebärenden heute vier Jahre älter als früher, sagt Studienleiterin Katherine Laughon: "Und ältere Mütter brauchen länger."

Davon ist Franz Kainer von der Frauenklinik der Uni München nicht überzeugt: "Womöglich spüren ältere Frauen den Beginn der Wehen nur eher, weil sie besser in sich hineinhorchen", sagt er. Die Dauer der Eröffnungsphase sei daher kaum exakt zu messen.

"Die Austreibungsphase mit den Presswehen ist aber sicher länger geworden", so Kainer. Früher habe man die Kinder nach einer Stunde geholt, um eine Unterversorgung zu verhindern. "Heute kann man sie überwachen. Wenn es ihnen gut geht, lässt man ihnen bis zu vier Stunden Zeit." Anders als die Eröffnungsphase werde die Austreibungsphase zudem durch die schmerzlindernde PDA verlängert, die heute jede zweite Frau bekommt. Die Wehen mögen also länger sein, nicht aber das Leiden.

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