Psoriasis:Übergewichtige leiden häufiger an Schuppenflechte

Auch Diabetiker sind häufiger von der Hautkrankheit betroffen. Wie genau die Erkrankungen zusammenhängen, ist noch offen.

Von Werner Bartens

Es ist eine Assoziation, die noch keine Kausalität beweist. Dänische Wissenschaftler sind dennoch überrascht davon, wie stark Diabetes und Übergewicht offenbar mit der Neigung zur Schuppenflechte zusammenhängen. Wer hohes Gewicht aufweist oder an der Zuckerkrankheit leidet, ist demnach deutlich häufiger von Psoriasis betroffen, wie die Schuppenflechte in der Fachsprache genannt wird. Im Fachblatt Jama Dermatology (online) vom heutigen Donnerstag stellen die Forscher ihre Befunde vor.

Hautärzte um Ann Sophie Lønnberg von der Universität Kopenhagen hatten Daten von mehr als 34 000 Zwillingen untersucht und beobachtet, dass die Wahrscheinlichkeit, an Schuppenflechte zu erkranken, bei Diabetikern um 53 Prozent erhöht war und mit zunehmendem Übergewicht um bis zu 81 Prozent anstieg. In der Studiengruppe litten 7,6 Prozent der Diabetiker zusätzlich an Psoriasis, während es unter den Nicht-Diabetikern nur 4,1 Prozent waren. Es gab 720 Zwillingspaare in der Studie, von denen ein Zwilling an Psoriasis litt, während der andere von der Krankheit verschont blieb. Jene Zwillinge mit Schuppenflechte wiesen im Durchschnitt einen höheren Body-Mass-Index auf und Übergewicht war bei ihnen häufiger.

"Unsere Studie weist auf eine mögliche gemeinsame genetische Ursache hin", schreiben die Autoren. Was dazu beiträgt und welche Umweltfaktoren eine zusätzliche Rolle spielen, ist allerdings ungewiss. Zwar ist schon länger bekannt, dass es bei Schuppenflechte wie Diabetes zu einer chronischen Entzündungsreaktion im Körper kommt. Auch bei starkem Übergewicht sind Entzündungswerte erhöht und die körpereigene Stressreaktion wird stimuliert. Weil der Zusammenhang gegeben ist, sollten Dermatologen bei Patienten mit Psoriasis auch an Diabetes denken, fordert der Hautarzt Joel Gelfand in einem Kommentar. "Allerdings besteht bei Hautärzten in der Praxis noch eine Lücke, Patienten auch hinsichtlich kardiovaskulärer Risiken zu beraten."

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