Das wichtigste Gegengift, das bei Schlangenbissen in den südlichen Staaten Afrikas hilft, wird knapp. Nach Angaben der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" erreichen die letzten Bestände des Medikaments Fav-Afrique im Juni 2016 ihr Verfallsdatum. Der Hersteller Sanofi Pasteur habe die Produktion im vergangenen Jahr eingestellt.
Fünf Millionen Menschen werden jährlich gebissen
"Im Bereich Schlangenbisse sind wir heute mit einer echten Krise konfrontiert", warnte der medizinische Sachverständige der Organisation, Gabriel Alcoba. Den Medizinern zufolge fehlt derzeit ein Ersatzprodukt für Fav-Afrique, das gegen das Gift von zehn Schlangenarten - darunter Kobra und Mamba - wirkt. "In Afrika gibt es einige weitere Gegengifte, doch deren Wirksamkeit und Sicherheit wurden bislang nicht ausreichend nachgewiesen", hieß es.
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge werden jährlich etwa fünf Millionen Menschen von Schlangen gebissen - mindesten 100 000 sterben an dem Gift. In afrikanischen Ländern südlich der Sahara werden pro Jahr 30 000 Menschen von Schlangengiften getötet; bei schätzungsweise 8000 muss eine Amputation vorgenommen werden, ergänzt die Ärzeorganisation. Sie schätzt, dass die Anzahl der Bisse sogar noch wesentlich höher liegt, als von den Statistiken ausgewiesen: Von Schlangenbissen sind meistens Menschen in ländlichen Gebieten betroffen. Da oft keine Gesundheitseinrichtungen in der Nähe sind, wenden sich viele Bissopfer an traditionelle Heiler oder lassen sich überhaupt nicht behandeln, schreibt die Organsation.