Infektionskrankheiten:Hoffnung auf RSV-Impfstoff

Infektionskrankheiten: Künftig können Ältere, aber auch Kleinkinder und Schwangere womöglich gegen RS-Viren geimpft werden.

Künftig können Ältere, aber auch Kleinkinder und Schwangere womöglich gegen RS-Viren geimpft werden.

(Foto: Florian Gaertner/photothek.de via www.imago-images.de/imago images/photothek)

Neue Daten zeigen: Ein Vakzin, das ältere Menschen gegen den Erreger von Atemwegserkrankungen schützen soll, ist hoch wirksam. Und weitere Produkte stehen in Aussicht.

Von Berit Uhlmann

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) gehört zu jenen Erregern, gegen die sich Fachleute schon lange einen Impfstoff wünschen. Vor mehr als 60 Jahren entdeckt, kann das Virus vor allem bei Kindern und Älteren schwere, bisweilen tödliche Erkrankungen der unteren Atemwege, vor allem von Bronchien und Lungen, auslösen. In den vergangenen beiden Jahren wurden besonders heftige Wellen registriert. Mittlerweile stehen die Chancen recht gut, dass in absehbarer Zukunft Vakzine verfügbar sein werden.

Am weitesten entwickelt ist ein Kandidat des britischen Pharmaunternehmens GSK, der sich bereits im beschleunigten Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA befindet. Am Donnerstag wurden die jüngsten Studiendaten im Fachblatt New England Journal of Medicine vorgestellt.

Der Impfstoff wurde an fast 25 000 Menschen ab 60 Jahren getestet. Die Senioren, die eine Dosis des Vakzins erhielten, waren anschließend zu 83 Prozent besser gegen Erkrankungen der unteren Atemwege geschützt als die Versuchsteilnehmer der Placebo-Gruppe. Die Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen betrug 94 Prozent. Die Autorinnen und Autoren der Analyse bescheinigten dem Produkt ein "akzeptables Sicherheitsprofil". Als Folgen der Impfung traten überwiegend Schmerzen an der Einstichstelle und Müdigkeit auf.

Noch ist unklar, wie lange der Stoff die Geimpften immunisiert

Die in 17 Ländern durchgeführten Tests haben bereits die dritte und letzte Studienphase erreicht. Dennoch wird die Studie fortgeführt, da noch unklar ist, wie lange die Wirkung des Impfstoffes anhält. Die gerade publizierten Daten umfassen nur eine RSV-Saison. Ob die Geimpften auch längerfristig geschützt sind oder regelmäßige Immunisierungen benötigen, muss noch untersucht werden.

Das Vakzin ist ein sogenannter proteinbasierter Impfstoff: Er präsentiert dem Immunsystem keine ganzen Erreger, sondern nur Eiweißfragmente. Die Methode ist nicht neu. Angewendet wird sie beispielsweise in den Impfstoffen gegen Hepatitis-B, HPV oder dem Covid-Vakzin von Novavax.

Ebenfalls am Donnerstag wurden Ergebnisse des RSV-Impfstoff-Kandidaten der Firma Janssen im New England Journal vorgestellt. Auch dieser sogenannte Vektorimpfstoff richtet sich an ältere Menschen. Getestet wurde er im Rahmen einer Phase-2-Studie, die etwa 5800 Menschen einschloss. Die Wirksamkeit lag - je nach Schweregrad der Erkrankung - zwischen 70 und 80 Prozent. Die Nebenwirkungen waren überwiegend mild bis moderat.

Insgesamt werden derzeit etwa ein Dutzend Impfstoffe gegen den Erreger im Rahmen von Phase-2- oder -3-Studien getestet. Darunter sind auch Vakzine für Kleinkinder. Ein weiterer Ansatz ist, Impfstoffe für Schwangere zu entwickeln, damit diese die schützenden Antikörper an ihre Kinder weitergeben.

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