Rostock (dpa/mv) - Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen hat sich der Rostocker Infektiologie Emil Reisinger für eine Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ausgesprochen. „Alle, die in solchen Einrichtungen mit Schutzbefohlenen zu tun haben, müssen geimpft sein“, sagte Reisinger am Dienstag der dpa. Sollten die Zahlen weiter steigen, müsse über eine generelle Impfpflicht nachgedacht werden.
In den kommenden Tagen und Wochen sei mit einem weiteren Ansteigen der Infektionszahlen und damit auch der Zahl von Patienten in Krankenhäusern inklusive der Intensivstationen zu rechnen, so der Infektiologe.
Der späteste Zeitpunkt für solche Überlegungen sei, wenn Kliniken über die sogenannte Triage nachdenken müssen. Triage bedeutet, dass Mediziner wegen knapper Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. Es sei ihm bewusst, dass eine Impfpflicht auf Grund der gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht schnell kommen werde. „Die jetzige Welle ist mit einer Impfpflicht nicht mehr zu stoppen“, so Reisinger.
Ziel müsse sein, dass 90 Prozent aller Menschen in der Gesellschaft einen Schutz gegen das Coronavirus haben, sagte der Mediziner. Dieser Schutz sei entweder durch eine Impfung oder eine überstandene Infektion mit dem Virus zu erreichen. Er rechne mit einem weiteren Schub an Impfwilligen, wenn ein neuer Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Dieser werde nicht auf Basis von mRNA oder Vektoren hergestellt, sondern enthalte winzige Partikel des Coronavirus. In Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell 66 Prozent der Menschen vollständig geimpft.
© dpa-infocom, dpa:211123-99-109273/2