Süddeutsche Zeitung

Resistenzen:Notfall-Antibiotika immer häufiger verordnet

Ärzte setzen zunehmend jene Antibiotika ein, die als letzte Reserve gegen resistente Bakterien gedacht sind.

Um schwere bakterielle Infektionen zu behandeln, müssen Ärzte zunehmend auf sogenannte Reserve-Antibiotika zurückgreifen. Diese sind oft das letzte Mittel, wenn Bakterien Resistenzen gegen andere Arzneien entwickelt haben.

Um die Wirksamkeit der Reserve-Medikamente nicht zu schwächen, sollen sie jedoch nur im Notfall eingesetzt werden. Zudem können diese Präparate schwere Nebenwirkungen haben.

Forscher um Benedikt Huttner von der University of Utah haben den Einsatz der Reserve-Antibiotika Polymyxine und Tigecyclin in 127 amerikanischen Krankenhäusern zwischen 2005 und 2010 untersucht (Plos One, Bd. 7, S. e36649, 2012).

Absolut gesehen, würden die Mittel zwar immer noch selten eingesetzt werden, schreiben die Autoren. Doch ist eine steigende Tendenz erkennbar. Diese war vor allem beim Tigecyclin deutlich: Von 2006 bis 2010 hatte sich sein Gebrauch mehr als vervierfacht. Der Anstieg bei Polymyxin fiel etwas schwächer aus. Auffallend war zudem, dass 75 Prozent des Gebrauchs auf nur acht der 127 Kliniken zurückzuführen war.

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Quelle:
SZ vom 18.05.2012/kabl/beu
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