Rauchen:Bundesregierung will E-Zigarette für Jugendliche verbieten

E-Zigaretten sind keine Arzneimittel

E-Zigaretten sollen bald nicht mehr an Jugendliche verkauft werden dürfen.

(Foto: dpa)

E-Zigaretten sollen bald nicht mehr an Jugendliche verkauft werden dürfen. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig befürchtet, dass der Elektrodampf junge Leute zu einer Raucherkarriere verführen könnte.

Von Constanze von Bullion und Christopher Schrader, Berlin

Er schmeckt nach Vanille, Melone oder Apfel, und wer den kalten Dampf einsaugt, kann sich dabei wie zu Sultans Zeiten in die Tiefen eines osmanischen Diwans sinken lassen. Was in sogenannten Shisha-Bars in der Wasserpfeife angeboten wird, ist keine Droge, aber eben auch nicht gesund für junge Großstadtbewohner, bei denen Shisha-Bars in Mode sind. Hier kriegen sie auch die E-Zigarette, ein elektronisches Rauchgerät, das im Glücksfall dafür sorgt, dass Tabaksüchtige Abschied von der Zigarette nehmen. Im anderen Fall, so wird befürchtet, verleitet das Röhrchen mit dem Elektrodampf junge Leute erst dazu, mit dem Rauchen anzufangen. Weshalb die Bundesregierung die Abgabe an Jugendliche verbieten will.

Nach Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU), der forderte, Jugendlichen das Rauchen elektronischer Wasserpfeifen und Zigaretten zu verbieten, weil sie den Einstieg in eine Raucherkarriere förderten, will nun auch Bundesfamilienministern Manuela Schwesig (SPD) die E-Zigarette für Jugendliche verbieten. "E-Zigaretten und E-Shishas gehören nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Sie gehören für Kinder und Jugendliche verboten", sagte Schwesig am Montag. "Ich werde das Jugendschutzgesetz dahingehend novellieren, dass nikotinhaltige Erzeugnisse wie die elektronischen Zigaretten und elektrischen Shishas in den Schutzbereich des Paragraphen 10 des Jugendschutzgesetzes einbezogen werden."

Gesundheitliche Folgen bis heute unklar

Schon Schwesigs Vorgängerin Kristina Schröder (CDU) hatte angekündigt, eine entsprechende Gesetzesnovelle zu prüfen. Passiert war aber nichts. Inzwischen plädieren selbst Hersteller von E-Zigaretten gegen eine Abgabe an junge Leute, ebenso die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Dass die Politik so lange zögerte, liegt auch daran, dass die Medizin über die gesundheitlichen Folgen wenig weiß. Da kein Tabak verbrannt wird, entstehen beim E-Rauchen weder Teer noch Kohlenmonoxid, auch keine Blausäure oder krebserzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Die Basis der verdampften Flüssigkeit ist das Verneblungsmittel Propylenglycol, das als Lebensmittelzusatz zugelassen ist. Wird es eingeatmet, kann es allerdings die Atemwege reizen - besonders bei Menschen mit vorgeschädigten Lungen. Das aber ist bei Ex-Rauchern oft der Fall. Welche gesundheitlichen Folgen E-Rauch mittel- und langfristig hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: