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Psychologie:Glückliche Kinder werden gesunde Erwachsene

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Von Sebastian Kirschner

Das schönste Geschenk der Eltern ist eine glückliche Kindheit, heißt es. Offenbar hat der Spruch aus dem Poesiealbum einen ernsten medizinischen Hintergrund. US-Psychologen haben herausgefunden, dass Erwachsene gesundheitlich von einer glücklichen Kindheit profitieren ( Health Psychology).

Demnach neigen Menschen, die sich gern an ihre Kindheit und ihre Mutter erinnern, weniger zu Depressionen und chronischen Erkrankungen als andere. Nach Ansicht der Forscher können die positiven Gedanken helfen, besser mit Stress umzugehen und gute Entscheidungen zu treffen.

Schon frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass sich schöne Erinnerungen vorteilhaft auf das Wohlbefinden auswirken können. Junge Erwachsene mit einer glücklichen Kindheit waren demzufolge zufriedener mit ihrer Arbeit und in ihren Beziehungen und griffen seltener zu Drogen.

Mit der jetzigen Studie wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob das auch auf ältere Erwachsene zutrifft. Außerdem hatten sich die Wissenschaftler in früheren Untersuchungen auf den Einfluss der Mutter konzentriert. Welche Rolle Erinnerungen an die Beziehung zu beiden Elternteilen spielen, war nicht bekannt.

Für die Studie werteten die Psychologen Daten von mehr als 22 000 US-Amerikanern aus, die älter als 45 waren. Alle Probanden waren über einen Zeitraum von mehreren Jahren begleitet worden. Die Forscher hatten erwartet, dass positive Kindheitserinnerungen mit der Zeit an Bedeutung verlieren. Doch das war nicht der Fall: "Sie sorgten auch im mittleren und höheren Erwachsenenalter für eine bessere körperliche und geistige Verfassung", sagt William Chopik, Hauptautor der Studie. Das galt umso mehr, je inniger die Probanden ihre Beziehung zur Mutter empfanden.

Die Rolle der Väter war dagegen nicht so wichtig. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass in der Kindheit der Probanden überwiegend Mütter den Nachwuchs betreuten. Da sich mittlerweile auch immer mehr Männer um ihre Kinder kümmern, dürfte auch die Erinnerung an den Vater wichtiger werden.

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Quelle:
SZ vom 06.11.2018
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