PID:Embryonen-Gentests sollen 2013 Realität werden

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Seit einem Jahr warten Paare mit schweren Gendefekten auf die Umsetzung des Bundestagsbeschlusses zur PID. Nun hat das Gesundheitsministerium offenbar die Rechtsverordnung vorgelegt. 2013 könnte die umstrittene Untersuchungsmethode in Kraft treten.

Seit einem Jahr warten Paare mit schweren Erbkrankheiten auf die Tests, die ihnen zu gesundem Nachwuchs verhelfen können. Vor zwölf Monaten hatte der Bundestag Gentests an künstlich gezeugten Embryonen zugestimmt. Passiert war seither nicht viel - zum Ärger von betroffenen Familien und ihren Ärzten. Nun will Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) einem Zeitungsbericht zufolge die Rechtsverordnung zur Präimplantationsdiagnostik (PID) vorgelegen.

Eine Laboringenieurin injeziert Spermien in Eizelllen. Mittels der PID können die gesunden Embryonen identifiziert und der Mutter eingepflanzt werden. (Foto: dpa)

Mit der PID können Genetiker herausfinden, welche der im Reagenzglas gezeugten Embryonen frei sind von Krankheitsgenen ihrer Eltern und welche überhaupt eine Chance haben, zu einem Baby heranzuwachsen. Nur solche Embryonen werden dann der Mutter eingepflanzt.

Nach einem Bericht der Berliner taz hat Bahr die Rechtsverordnung bereits an die obersten Landesgesundheitsbehörden verschickt. Demnach muss es in künftigen PID-Zentren eine Beratung über medizinische, psychische und soziale Folgen der Genuntersuchung geben. Zudem soll in jedem Zentrum eine spezielle Ethikkommission den Antrag des Paares bewerten.

Die Verordnung sieht dem Bericht zufolge keine zahlenmäßige Beschränkung der PID-Zentren in Deutschland vor. Allerdings müssten sie neben den medizintechnischen Voraussetzungen für die Gendiagnostik auch über Erfahrungen in der künstlichen Befruchtung verfügen.

Die obersten Landesgesundheitsbehörden sollen dem Bericht zufolge nun bis 17. August Stellung nehmen. Stimme der Bundesrat im Herbst zu, trete die Verordnung Anfang 2013 in Kraft.

Die PID ist dem Bundestagsbeschluss zufolge nur für wenige Fälle zugelassen. Anwenden können sie Paare, die wegen eines Gendefekts mit hoher Wahrscheinlichkeit ein schwer krankes Kind bekommen oder eine Fehl- oder Totgeburt erleiden werden. Mediziner schätzen, dass das Verfahren nur bei einigen Dutzend Familien pro Jahr Anwendung finden wird. Bislang weichen Deutsche für diese Untersuchung ins Ausland aus.

Die Methode war und ist umstritten. Kritiker befürchten dass die Selektion der Embryonen auch dazu genutzt werden könne, ein Kind mit Wunschgeschlecht oder -eigenschaften zu erhalten. Die meisten Experten halten diese Furcht jedoch für unbegründet.

© Süddeutsche.de/dpa/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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