Partnerschaft:Heiraten macht gesund

Homo-Ehe

Die Homo-Ehe dient der Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften - und damit wohl auch der Gesundheit.

(Foto: dpa)

Unverheiratete homosexuelle Paare sind weniger gesund als heterosexuelle Eheleute. Forscher glauben, dass sie von der gleichgeschlechtlichen Ehe profitieren könnten.

Von Christian Weber

Die Gesundheit von schwulen und lesbischen Paaren könnte in besonderem Maße profitieren, wenn diese die Möglichkeit zum Heiraten erhalten. Daraufhin deutet eine neue Studie eines Forscherteams um die Soziologin Hui Lui von der Michigan State University, das die Daten von insgesamt 700.000 Menschen in den USA analysierte, die zwischen 1997 und 2007 im Rahmen der sogenannten National Health Interview Surveys befragt wurden, unter ihnen insgesamt 3330 gleichgeschlechtliche Paare, je zur Hälfte Männer und Frauen (Journal of Health and Social Behavior, online).

Dabei bestätigten sich unter anderem ältere Studien aus der Medizinsoziologie, wonach verheiratete Menschen generell gesünder sind als ledige Männer und Frauen. Selbst zusammenlebende, aber unverheiratete homosexuelle Paare berichteten von einem deutlich schlechteren Gesundheitszustand als heterosexuelle Eheleute: Schwule Männer bezeichneten ihren Gesundheitszustand 61 Prozent häufiger als "schlecht" oder "mäßig" als dies heterosexuelle Männer taten; bei den lesbischen Frauen waren es 46 Prozent. Dabei nahmen die Forscher bei ihrer Berechnung Rücksicht auf den sozioökonomischen Status, der bekanntlich einen starken Einfluss auf den Gesundheitszustand hat.

Über die Gründe für dieses Missverhältnis lässt sich aufgrund der analysierten Datengrundlage nur spekulieren, wobei die Studienautoren ihrer Ansicht nach gut begründete Vermutungen haben.

"Die Forschung zeigt seit Langem, dass sexuelle Minoritäten höhere Level an Stress und Diskriminierung erleben, die sich wiederum negativ auf deren Gesundheit auswirken können", sagt Soziologin Liu. "Vielleicht kommt hinzu, dass beim gleichgeschlechtlichen Zusammenleben womöglich nicht die gleichen psychosozialen, sozioökonomischen und institutionellen Ressourcen zur Verfügung stehen, wie dies bei der gesetzlichen Ehe der Fall ist. Das sind Faktoren, die theoretisch für viele der Gesundheitseffekte der Heirat mit verantwortlich sein könnten."

Nach Ansicht der Forscher liefern ihre Ergebnisse starke Argumente für die flächendeckende Legalisierung der Homosexuellen-Ehe in den USA. Eine solche Maßnahme würde die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften stärken, deren Stigma reduzieren und damit der Gesundheit der Betroffenen dienen. Hinzu kämen, so Liu, eben die weiteren typischen Vorteile der Heirat, etwa Vorteile von der Krankenversicherung des Partners oder Steuervorteile.

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