Süddeutsche Zeitung

Transplantationsmedizin:Erstmals seit 2010 wieder deutlich mehr Organspender

  • Im vergangenen Jahr gab es 20 Prozent mehr Organspender als 2017.
  • Dennoch warten nach wie vor fast 10 000 Menschen auf ein Spenderorgan.
  • Spahn nannte die Entwicklung "gut, aber nicht gut genug".

Erstmals seit 2010 ist die Zahl der Organspender in Deutschland wieder deutlich angestiegen. Im vergangenen Jahr haben 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwerkranke Patienten gespendet, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilte. Im Vergleich zu 2017 ist dies eine Steigerung von knapp 20 Prozent, damals gab es nur 797 Spender.

Damit kommen nun 11,5 Spender auf eine Million Einwohner. Von diesen Spendern wurden 3113 Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant erfolgreich an Patienten der acht Mitgliedsländer vermittelt. Darunter waren 1607 Nieren, 295 Herzen, 779 Lebern, 338 Lungen, 91 Bauchspeicheldrüsen sowie drei Dünndärme. Das sind 519 Organe mehr als im Jahr 2017.

Jeder deutsche Spender habe damit im Durchschnitt drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance geschenkt, hieß es von der DSO weiter. Die Stiftung wertete die Zahlen als "ersten Hoffungsschimmer" für wartende Patienten.

"Gut, aber nicht gut genug", nannte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die steigenden Zahlen. "Noch warten 10 000 Menschen auf ein Spenderorgan." Er führt den Anstieg auf Informationskampagnen und auf die Debatte über neue Organspende-Regeln zurück. Sie sorge dafür, dass sich mehr Menschen Gedanken über dieses Thema machten. Spahn hatte die Debatte angestoßen und wirbt für eine doppelte Widerspruchslösung. Das heißt, dass jeder als Spender gilt, solange er nicht explizit widerspricht.

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