Nordrhein-Westfalen:In NRW keine erhöhte Sterblichkeit im März

Coronavirus - Köln

Passanten in Köln. In NRW war die Sterblichkeit im März nicht erhöht.

(Foto: dpa)

Für den Monat April werden hingegen höhere Todeszahlen erwartet.

Von Hanno Charisius

Nach vorläufigen Daten aus Nordrhein-Westfalen starben in dem Bundesland im März nicht mehr Menschen als im März 2019. "Hinweise auf eine durch die Covid-19-Pandemie erhöhte Sterblichkeit sind aus diesen Daten für März 2020 nicht abzulesen", heißt es in einer Mitteilung der statistischen Landesbehörde vom Dienstag. Im März 2020 starben demnach etwa 18 800 Menschen, im März 2019 waren es 19 100 Menschen. Die Daten seien allerdings "teilweise noch nicht abschließend geprüft und die Sterbefallzahlen können sich durch Nachmeldungen der Standesämter noch erhöhen."

Eine erhöhte Sterblichkeit durch das neue Coronavirus, wie sie in anderen Staaten bereits deutlich zu messen ist, wurde für Deutschland im März auch nicht erwartet. Als das Virus im Februar massiv ins Land kam, waren zunächst vor allem jüngere Menschen davon betroffen. Es brauchte einige Wochen, bis der Erreger auch in ältere Bevölkerungsgruppen vordrang. Dies dürfte sich in den Todeszahlen niederschlagen, die erst im April deutlich anstiegen. Laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) erreichte die Zahl der täglich gemeldeten Covid-Toten in Deutschland ihren vorläufigen Höhepunkt Mitte April. Die Auswertung für den Monat April könnte also ein weniger günstiges Bild ergeben.

Aktuelles zum Coronavirus - zweimal täglich per Mail oder Push-Nachricht

Alle Meldungen zur aktuellen Lage in Deutschland und weltweit sowie die wichtigsten Nachrichten des Tages - zweimal täglich im SZ am Morgen und SZ am Abend. Unser Newsletter bringt Sie auf den neuesten Stand. Kostenlose Anmeldung: sz.de/morgenabend. In unserer Nachrichten-App (hier herunterladen) können Sie den Nachrichten-Newsletter oder Eilmeldungen auch als Push-Nachricht abonnieren.

In einer Region Nordrhein-Westfalens gibt es dennoch bereits Hinweise auf eine geringe Übersterblichkeit in diesem Jahr: im Kreis Heinsberg - jenem Gebiet, in dem das Virus bislang deutschlandweit am heftigsten wütete. Für diesen Kreis werden von der Statistik 311 Tote für den März 2020 ausgewiesen. Durchschnittlich starben in den fünf Vorjahren dagegen dort nur 282 Menschen. Mehr als in diesem Jahr waren es lediglich im März 2018 mit 333 Todesfällen. Dem liegt zugrunde, dass es im Winter 2017/18 die schwerste Grippewelle seit 30 Jahren gab.

Gegen Ende der Woche will das Statistische Bundesamt vorläufige, bundesweite Todesfallzahlen für den Monat März veröffentlichen. Angesichts der bislang wohl geringen Übersterblichkeit durch Covid-19 sagte RKI-Vize Lars Schaade in der vergangenen Woche, dass bisher viele Todesfälle verhindert wurden, da das Gesundheitssystem nicht überlastet gewesen sei. Es sei paradox, dass manche angesichts der Erfolge die Wirksamkeit der Maßnahmen infrage stellten.

Zur SZ-Startseite
Attractive Japanese woman feeling sick on a Winter day PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY kzdg0041

SZ PlusVerhaltensbiologie
:Warum fasst man sich so oft ins Gesicht?

Menschen fassen sich etwa 20 Mal pro Stunde ins Gesicht. Das zu unterdrücken ist selbst in Corona-Zeiten extrem schwierig.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: