Milzbrand:Tödliche Spätzündung

Der Milzbranderreger Anthrax (Bacillus anthracis ) (Foto: CDC)

Milzbrand-Erreger töten ihre Opfer auf besonders hinterhältige Weise: Ihr Gift kann sich tagelang verstecken und dem Immunsystem entwischen. Forscher haben nun herausgefunden, wie ihnen das gelingt.

Von Katrin Blawat

Der Erreger des Milzbrandes ( Anthrax) kann seine Opfer auf besonders hinterhältige Weise töten. Gefährlich ist weniger das Bakterium selbst als vielmehr sein Gift.

Dieses kann sich tagelang in den Zellen seines Opfers verstecken und von einer Zelle in andere Zellen wandern - ohne dabei vom Immunsystem angegriffen oder auch nur erkannt zu werden.

Daher können Antibiotika im Fall einer Anthrax-Infektion zwar helfen, die Bakterien zu töten. Trotzdem können infizierte Tiere oder Menschen noch Tage später an der Infektion sterben, wenn sich das bakterielle Gift aus seiner Deckung wagt.

Forscher um Gisou van der Goot von der École Polytechnique Fédérale des Lausanne haben den Weg des Toxins bis in die Zellen hinein verfolgt ( Cell Reports, online).

Das Anthrax-Toxin besteht neben der tödlich wirkenden Komponente aus weiteren Proteinen. Eines von diesen dient als Türöffner. Es bildet einen Kanal durch die Zellmembran, durch den der tödliche Bestandteil ins Innere der Zelle gelangt. Um dort länger überdauern zu können, muss sich das Gift jedoch noch besser verstecken.

Dazu lässt es sich in kleine Säckchen einschleusen, die Zellen natürlicherweise bilden. Die Hülle der Säckchen besteht aus Teilen der Zellmembran - aus Sicht der Immunabwehr also aus harmlosem, körpereigenem Gewebe. Die gefährliche Fracht im Innern der Säckchen verkennt das Immunsystem.

© SZ vom 15.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: