Polio-Impfung:Lehren aus einer Katastrophe

Polio-Impfung: Im August 1959 warten Dutzende Familien in Evansville, Indiana, auf die Polio-Immunisierung. 14 000 Personen wurden dort an diesem Tag geimpft.

Im August 1959 warten Dutzende Familien in Evansville, Indiana, auf die Polio-Immunisierung. 14 000 Personen wurden dort an diesem Tag geimpft.

(Foto: AP/AP)

Schon einmal wurde ein Vakzin in enormem Tempo getestet und zugelassen. Ein bahnbrechender Erfolg, bis ein Hersteller schlampte - mit fatalen Folgen. Die Welt hat daraus gelernt.

Von Berit Uhlmann

Randy Kerr meisterte seine fünf Minuten Ruhm mit Bravour. Die Hosenträger saßen stramm, das blonde Haar lag glatt und die Brauen über den Kinderaugen zuckten nur ganz kurz, als die Nadel vor den Fernsehkameras in seinen Oberarm stach. Dann schickte er ein hübsches Lächeln in die Wohnstuben. So begann das größte Experiment, das die Welt bis dahin gesehen hatte: die Wirksamkeitstests an einem Impfstoff gegen die Kinderlähmung, von Medizinern Poliomyelitis genannt. Der sechsjährige Randy erhielt die erste Spritze; Hunderttausende Kinder sollten folgen. Die Entwicklung eines Vakzins gegen die Polio war so spektakulär, so emotional und von so vielen Hoffnungen begleitet, dass sie vielleicht am ehesten mit der Jagd nach einem Covid-Impfstoff vergleichbar ist.

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