Medizin:Zähne der Deutschen werden immer gesünder

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Eine gute Mundhygiene beugt Karies und Co. vor - mindestens zweimal täglich sollte man seine Zähne putzen. (Foto: dpa-tmn)
  • Die Zahnarztverbände sind zufrieden mit der Mundhygiene der Deutschen.
  • Immer weniger Menschen haben Karies - das gilt vor allem für Kinder.
  • Allerdings: Menschen in sozial schwierigen Lebenslagen profitieren nicht im gleichen Maße von einer verbesserten Zahnmedizin.

Die Deutschen pflegen ihre Zähne heute deutlich besser als noch vor 20 Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie, die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) in Berlin vorgestellt haben.

Die Untersuchung zeigt: Zähneputzen lohnt sich - vor allem bei Kindern. Heute sind mehr als 80 Prozent aller 12-jährigen Kinder völlig kariesfrei. Dieser Wert ist doppelt so hoch wie noch 1997. Bei den Eltern, genauer bei den 35- bis 44-Jährigen, leiden nur noch halb so viele an einer Karieserkrankung der Zahnwurzel. Auch bei älteren Menschen gibt es gute Nachrichten: Heute ist nur noch jeder achte jüngere Senior (65- bis 74-Jährige) zahnlos, im Jahr 1997 war es noch jeder vierte.

Allerdings ist unter pflegebedürftigen älteren Menschen Karies weiter verbreitet. Genau hier kommen auf Zahnärzte neue Probleme zu. Die zunehmende Zahl alter Menschen in Deutschland bedeutet mehr Engagement und Aufklärung. Wie die Studie zeigt, sind knapp 30 Prozent der Menschen mit Pflegebedarf nicht mehr selbst in der Lage, ihre Zähne und Zahnprothesen eigenständig zu reinigen und zu pflegen. Sie benötigen Unterstützung bei der täglichen Mundhygiene.

Mehr Hilfe für alte Menschen

Mit zunehmendem Pflegebedarf steige dieser Anteil deutlich an, mahnen die Autoren. Etwa zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen schaffen es zudem nicht, einen Zahnarzttermin zu organisieren und dann die Praxis auch aufzusuchen. Aufgrund des demografischen Wandels müsse daher die Versorgung noch stärker auf Ältere und Menschen mit Pflegebedarf konzentriert werden, so die Autoren der Studie.

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Genau hier sieht auch Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, ein Problem. "Prävention erreicht noch nicht alle Bevölkerungsgruppen in derselben Weise - Menschen mit Pflegebedarf oder in sozial schwierigen Lebenslagen profitieren nicht im gleichen Maße davon wie die Breite der Bevölkerung." Bei den 12-Jährigen seien etwa neun von zehn Kindern mit hohem Sozialstatus völlig kariesfrei, aber nur 75 Prozent mit niedrigem Sozialstatus. Und 16 Prozent der jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) mit niedrigem Sozialstatus fehlten alle Zähne im Gebiss, unter wohlhabenden Rentnern lebten gerade mal vier Prozent komplett zahnlos. Diese Ergebnisse bedeuten einen Handlungsauftrag für alle Zahnärzte in Deutschland, so Engel.

Trotz der Mahnungen sind die Autoren insgesamt zufrieden mit den Ergebnissen: "Die Mundgesundheit ist so gut wie nie", sagt KZBV-Chef Wolfgang Eßer. Das Ziel für die kommenden Jahre ist damit schon gesetzt: Die Zahlen sollten so bleiben, möglichst noch besser werden. Der Appell der Autoren lautet daher: Bloß nicht aufgeben im Kampf gegen die Karies.

© SZ.de/fehu/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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