Medizin:Eine wissenschaftliche Gratwanderung

Cheryl Blackey model release and her dog Walker admire the mural Native Heritage by artist P; Kanada

Das Thema Rassismus entzweit die USA. Warum also wagt sich ein medizinisches Fachjournal auf gefährliches Terrain und verlangt, künftig die "Rasse" von Probanden auf Studien zu vermerken?

(Foto: imago/All Canada Photos)

Eines der wichtigsten Medizin-Fachjournale weltweit publiziert bald nur noch Studien, wenn in diesen die "Rasse" der Probanden angegeben wird. Wieso das eine Bedeutung über die Medizin hinaus hat.

Von Markus C. Schulte von Drach

Es gibt keine Menschenrassen, heißt es in der Biologie. Denn derart bezeichnete Gruppen lassen sich nicht eindeutig voneinander trennen. Rassen gelten heute vielmehr als soziales Konstrukt, um die Ausbeutung und Kolonialisierung anderer Gruppen zu legitimieren. Eine Entscheidung des New England Journal of Medicine könnte nun aber zu Irritationen führen: Das NEJM, eines der renommiertesten Fachjournale weltweit, wird vom 1. Januar 2022 an Forschungsergebnisse nur veröffentlichen, wenn auch Informationen zu Geschlecht, Rasse oder ethnischer Zugehörigkeit der Studienteilnehmer mitgeliefert werden.

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