Medizin - Dresden:Neues Bestrahlungsgerät für Tumore in Dresdner Zentrum

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Dresden (dpa/sn) - Das Nationale Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie Dresden bekommt eine neue Waffe im Kampf gegen Krebs. Am Freitag übergab Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) einen Fördermittelbescheid über neun Millionen Euro für den Erwerb eines sogenannten MR-Linearbeschleunigers. Er besteht aus einem Magnetresonanztomographen und einem Linearbeschleuniger, der Photonenstrahlung liefert. Damit könnten kleinste Tumore in schwer zugänglichen Körperregionen identifiziert und sicher bestrahlt werden, sagte Esther Troost, Chefin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Dresdner Uniklinikum. Durch das Gerät sollen gesundes Gewebe geschont, höhere Bestrahlungsdosen ermöglicht und Behandlungszeit verkürzt werden.

"Es ist der Start für eine neue Generation der Krebstherapie", sagte Gemkow. Dresden sei nach Tübingen, Heidelberg und München der vierte Standort in Deutschland, an dem das neue Therapieverfahren möglich sein wird. Damit könne Sachsen auch künftig eine Spitzenposition in diesem Bereich einnehmen. Die Finanzierung eines solchen Gerätes sei in Zeiten von Corona keine Selbstverständlichkeit. Bis zuletzt sei nicht klar gewesen, ob die erforderlichen Gelder zur Verfügung stehen. Gemkow erinnerte an die zur Bewältigung der Krisenfolgen beschlossene Neuverschuldung des Landes von bis zu sechs Milliarden Euro. Der MR-Linearbeschleuniger wird mit Landesmitteln und Geldern aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung bezahlt.

Aktuell werden zur Einstellung eines Patienten vor der Bestrahlung Röntgenkontrollaufnahmen oder eine Computertomographie verwendet, hieß es. Diese könnten aber Weichgewebstumore und damit 60 bis 70 Prozent aller zu bestrahlender Tumore nicht oder nur indirekt darstellen. Mit den Photonen - energiereichen elektromagnetischen Wellen - wird das Erbgut von Krebszellen beschädigt. Die Zellen sterben dadurch ab und können sich nicht weiter vermehren. Nach Angaben von Professorin Troost kommt die Hälfte der Patienten im Laufe einer Krebserkrankung mit Strahlentherapie in Berührung. Mit dem bisherigen Verfahren dauere die Bestrahlung etwa sechs bis sieben Wochen. Dies könnte sich unter Umständen nun verkürzen.

Der MR-Linearbeschleuniger soll im Gebäude des benachbarten Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) seinen Platz finden.

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