Medizin:Gelähmter bewegt Hand dank Neuroprothese

Bill Kochevar is using computer-brain interface technology and an electrical stimulation system to move his own arm after eight years of paralysis, in this undated handout photo

Bill Kochevar ist seit einem Fahrradunfall von den Schultern abwärts gelähmt.

(Foto: REUTERS)

Mit Hilfe einer Neuroprothese kann ein fast vollständig gelähmter Mann seinen rechten Arm bewegen - und endlich wieder selbständig Kaffee trinken.

Wissenschaftler in den USA haben einen Patienten mit schweren Lähmungen nach eigenen Angaben erfolgreich behandelt: Ärzte der Western Reserve University in Cleveland, Ohio, konnten demnach einem seit fast zehn Jahren von den Schultern abwärts gelähmten Mann die teilweise Kontrolle über seinen rechten Arm und seine Hand wiedergeben.

Die Wirbelsäulenverletzung sei mit einer Neuroprothese überbrückt worden, so die Forscher im Fachmagazin The Lancet. "Unseres Wissens ist es das erste Mal weltweit, dass ein Mensch mit schweren und chronischen Lähmungen durch unmittelbare Gehirntätigkeit zielgerichtet Arm und Hand bewegt", sagt Hauptautor Bolu Ajiboye.

Dazu wurden dem 56-jährigen Bill Kochevar bereits 2014 zwei Gruppen von 192 Mikro-Elektroden in Tablettengröße in den Kopf eingepflanzt. Über diese Elektroden werden Gehirnsignale gemessen, die an einen Computer weitergegeben und von diesem interpretiert werden. Die Muskulatur wird anschließend über zahlreiche Elektroden im Ober- und Unterarm stimuliert.

Kochevar war bei einem Fahrradunfall am vierten Halswirbel so schwer verletzt worden, dass er seitdem fast vollständig gelähmt ist. Das Verfahren habe es ihm nach einem Jahrzehnt ermöglicht, selbständig etwas Kaffee zu nippen, sich an der Nase zu kratzen und Kartoffelpüree zu essen. Den Arm konnte er mit Hilfe einer motorisierten Hebevorrichtung bewegen, die er ebenfalls über sein Gehirn steuerte.

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