Süddeutsche Zeitung

Krankheiten - Stuttgart:Gesundheitsämter überlastet: Schwierige Nachverfolgung

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Stuttgart (dpa/lsw) - Die steigende Zahl der Corona-Infektionen bringt Gesundheitsämter im Südwesten an die Überlastungsgrenze. "In einzelnen Fällen kann die Nachverfolgung von Kontaktpersonen zeitweise nicht mehr in vollem Umfang sichergestellt werden", teilte ein Sprecher des Sozialministeriums am Mittwoch in Stuttgart mit. Zwölf Ämter haben demnach eine Überlastungsanzeige gestellt. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg 38 Gesundheitsämter.

Wie dynamisch die Situation ist, zeigt sich anhand der Zahl von Gesundheitsämtern, die Hilfe von der Bundeswehr beantragten. Nach ersten Angaben des Sozialministeriums vom Mittwoch haben 21 Ämter solche Anträge gestellt. Vom Landeskommando Baden-Württemberg hieß es später, die Zahl sei mittlerweile auf 24 Ämter gestiegen. Wie ein Sprecher des Landeskommandos weiterhin mitteilte, waren am Mittwoch insgesamt 327 Kräfte in Gesundheitsämtern im Einsatz.

Die Frauen und Männer in Uniform unterstützten die Mitarbeiter bei der Datenerfassung, aber auch bei ersten Anrufen von positiv getesteten Menschen. Vor allem sollen die Soldaten auch dabei helfen, dass Infektionsketten telefonisch nachverfolgt werden können.

Am Mittwoch (Stand: 16:00 Uhr) wurden in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vortag 2402 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit hat sich die Zahl der Infizierten im Land auf mindestens 75 137 erhöht. 53 436 von ihnen gelten als genesen, wie das Landesgesundheitsamt mitteilte. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind, ist um 14 auf 1999 gestiegen. Landesweit lag der Wert für Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen am Mittwoch bei 95,9 und damit fast doppelt so hoch wie die Schwelle von 50 für die höchste Warnstufe im Land.

Um die Situation in Griff zu bekommen, setzen Gesundheitsämter auch auf das ehrenamtliche Engagement der Menschen. Ausgewählt werden häufig Studierende mit entsprechenden Kenntnissen oder Menschen aus Berufsgruppen mit Gesundheitsbezug wie etwa Sanitäter oder Pfleger. Eine genaue Zahl der ehrenamtlich engagierten Helfer konnte das Sozialministerium zunächst nicht nennen.

Unter anderem im Gesundheitsamt in Pforzheim (Enzkreis) sorgen stark steigende Fallzahlen für eine angespannte Situation. Wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte, werde zwar die Zahl aller bestätigten Fälle im Enzkreis erfasst. Aber die Nachverfolgung der Kontaktpersonen eines Infizierten sowie die Veranlassung der Quarantäne könnten wegen des hohen Arbeitsaufwands nicht immer zeitnah geleistet werden. Das sei problematisch.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-201028-99-113927
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal