Krankheiten - Stuttgart:Einreisestopp für Erntehelfer: Arbeitslose sollen helfen

Agrar
Saisonarbeitskräfte gehen auf einer Anbaufläche durch den Spargelanbau. Foto: Andreas Arnold/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Stuttgart (dpa/lsw) - Arbeitslose in Baden-Württemberg sollen nach dem Willen des Bauernverbands bei der Ernte helfen. Besonders Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe bräuchten dringend Arbeitskräfte; der Einreisestopp für Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa treffe sie hart, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied. Beim Spargel stehe die Ernte an, das Gemüse müsse vom Feld.

"Bei dieser schweren Erntearbeit haben sich unsere Spargelbetriebe immer auf ihre Erntehelfer aus Osteuropa verlassen können", erklärte Rukwied. Wegen der Corona-Krise könnten diese jedoch nicht mehr einreisen. "Nun muss es kurzfristig unbürokratische und praktikable Lösungen geben, damit arbeitssuchende Menschen aus Baden-Württemberg beschäftigt werden können, um die Situation etwas zu entschärfen." Die Lockerungen der Hinzuverdienstmöglichkeiten für Bezieher von Kurzarbeitergeld reichten nicht mehr aus, um den Mangel an Arbeitskräften zu decken. Außerdem müssten die Höchstbeträge für Geringverdiener angehoben werden, um die Menschen für die Arbeit in der Landwirtschaft zu motivieren.

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) kritisierte die Bundesregierung: "Die heutige Entscheidung des Bundes, mit Blick auf mögliche Ansteckungsrisiken trotzdem Pflegekräfte einreisen zu lassen, Erntehelfer aber nicht, ist in keiner Weise nachvollziehbar und ein Schlag für die Landwirtschaft." Man habe in den vergangenen Tagen alles versucht, um eine entsprechende Lösung mit dem Bundesinnenminister zu finden, allerdings ohne Erfolg.

"Die notwendigen Hygienemaßnahmen können die landwirtschaftlichen Betriebe vor Ort leisten, zumal sich die Erntehelfer in einem geschlossenen System bewegen", argumentierte Hauk. Wenn, dann müsse es gleiche Regeln für alle geben. Nun gelte es, Hilfe zur Selbsthilfe zu organisieren, unter anderem mit der neuen Plattform www.daslandhilft.de, auf der Landwirte und private Helfer zusammengebracht werden sollen. "Jetzt ist die Zeit für Solidarität", sagte Hauk. "Die Bevölkerung braucht die Landwirtschaft, und die Landwirtschaft braucht nun die Menschen im Land."

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