Krankheiten - Gnoien:Geflügelpest bei Gnoien: 67 000 Legehennen werden getötet

Agrar
Ein Warnschild mit der Aufschrift "Seuchenobjekt Betreten verboten!". Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Gnoien (dpa/mv) - Nach dem Vogelgrippe-Ausbruch in Eschenhörn bei Gnoien (Landkreis Rostock) müssen nach Angaben von Vize-Landrat Stephan Meyer 67 000 Legehennen in zwei Unternehmen getötet werden. Meyer (CDU) begründete die Entscheidung des Landkreises am Mittwochabend in Eschenhörn damit, dass es in erster Linie um die Eindämmung der Seuche gehe. Die Vorbereitung zur Tötung der Tiere durch eine Spezialfirma hat begonnen. Der Landkreis Rostock verfügte außerdem eine Stallpflicht in Risikogebieten in der Nähe von Fließgewässern, Seen, der Küste und Rastplätzen von Zugvögeln.

Der Leiter eines der betroffenen Betriebe, Steffen Schönemeyer vom Gut Eschenhörn, hoffte bis zuletzt, dass 39 000 junge Bio-Legehennen von der Anordnung verschont bleiben. Die Tiere seien auch drei Tage nach dem Ausbruch der Geflügelpest in 250 Meter entfernten Ställen gesund und ohne Symptome. Sie hätten noch fast ein Jahr lang Eier legen sollen. Meyer erklärte, der Landkreis habe es in Betracht gezogen, nur die Tiere in den bislang betroffenen Ställen zu töten. Doch die lokale Nähe sei zu groß. "Das war keine einfache Entscheidung, aber eine notwendige", sagte er. Die Maßnahme sei zudem schwierig, weil die Unternehmen ein vorbildliches Hygienekonzept hätten.

Betriebsleiter Schönemeyer zufolge gibt es zwischen beiden Standorten seines Unternehmens mit Bäumen und Büschen natürliche Barrieren. Die Ställe würden komplett separat mit anderem Personal betrieben. Dort gebe es bisher keine Anzeichen eines Virus, die Hennen hätten auch in ihrer Legeleistung nicht nachgelassen. Auch bei den 14 000 Tieren des Nachbarbetriebes gebe es keine Auffälligkeiten.

Auffällig krank sind die Hennen laut Schönemeyer in einem Gebäude mit vier Ställen, wo schon viele Tiere verendeten. Eine Aufstallungsverordnung vor einer Woche hätte seinem Betrieb viel gebracht, sagte er. Bio-Legehennen seien den ganzen Tag im Freien. In der Umgebung hielten sich Schwäne und Kraniche auf, durch die vermutlich Kot in den Auslauf der Hennen gelangte. Der Betrieb hätte Bio-Hennen nicht von sich aus einsperren dürfen.

Den Schaden durch die Geflügelpest schätzt Schönemeyer auf 700 000 bis 800 000 Euro. Hinzu komme ein Millionenschaden durch nicht verkaufte und nicht gelegte Eier. Wie es für den Betrieb mit 24 Beschäftigten weitergehe, wisse er noch nicht. Bio-Legehennen seien nicht ohne weiteres verfügbar, sie müssten 20 Wochen vorher bestellt werden. Das bedeute fast ein halbes Jahr ohne Einkommen. Die Entschädigung der Tierseuchenkasse decke etwa nur die Hälfte der Kosten ab.

Die Gut Eschenhörn GmbH gehört zur Erzeugergemeinschaft Fürstenhof, die mit 23 Mitgliedsbetrieben zu den größten Bio-Eierlieferanten in Norddeutschland gezählt wird. Sie hat ihre Mitgliedsbetriebe im Landkreis Rostock aufgerufen, die Hühner vorsorglich nicht mehr ins Freie zu lassen. Es ist der bisher größte Vogelgrippefall im Nordosten.

Auf der Insel Rügen ist die Tötung von 16 100 Puten nach dem Vogelgrippe-Ausbruch in einer Mastanlage inzwischen abgeschlossen, teilte ein Sprecher des Kreises Vorpommern-Rügen mit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: