Süddeutsche Zeitung

Krankenkassen-Studie:Pflege von Angehörigen ist zu 90 Prozent Frauensache

  • Dem Pflegereport 2015 der Krankenkasse DAK zufolge sind es überwiegend die Frauen, die die Pflege eines Angehörigen übernehmen.
  • Etwa die Hälfte aller Pflegenden leidet an psychischen Problemen, die Rate ist deutlich höher als bei nicht pflegenden Menschen.
  • Auch körperliche Erkrankungen treten bei Pflegenden häufiger auf.

Pflege hauptsächlich durch weibliche Angehörige

Die Pflege von Angehörigen ist immer noch Frauensache. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Pflegereport 2015 der Krankenkasse DAK hervorgeht, übernehmen zu 90 Prozent Frauen diese Aufgabe. Ein Drittel der pflegenden Frauen sei berufstätig, davon wiederum ein Fünftel in Vollzeit. Viele pflegende Angehörige fühlten sich durch diese Aufgaben manchmal überfordert - sei es körperlich (50 Prozent), psychisch (68 Prozent) oder zeitlich (71 Prozent).

Für die Studie "So pflegt Deutschland" wurden den Angaben nach die anonymisierten Daten von 500 000 Versicherten ausgewertet. Ferner hat die Kasse Daten von 12 000 pflegenden Angehörigen mit denen einer nicht pflegenden Gruppe verglichen und die häufigsten Krankheiten analysiert.

Körperliche und seelische Belastung

Belastung und das Gefühl der Überforderung steigen dem Report zufolge, wenn die gepflegte Person dement ist. Rund 20 Prozent aller pflegenden Angehörigen in Deutschland leiden unter einer Depression. Auch Angst- oder Schlafstörungen kämen gehäuft vor. Insgesamt leide etwa die Hälfte aller pflegenden Personen an psychischen Problemen, deutlich mehr als nicht pflegende Menschen, sagte DAK-Chef Herbert Rebscher.

Auch körperlich sind pflegende Angehörige stark belastet: Jede sechste Pflegeperson musste 2014 wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen zum Arzt, bei nicht pflegenden Personen war nur jeder Zehnte betroffen.

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