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Krankenhäuser - Rostock:Unimedizin Rostock baut flexiblen Pflegepool auf

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Rostock (dpa/mv) - Mit einer großangelegten Kampagne will die Universitätsmedizin Rostock um Mitarbeiter für ein neues flexibles Arbeitszeitmodell werben. Dabei soll ein fester Pool aus rund 100 Mitarbeitern gebildet werden, die dort einspringen, wo kurz- oder auch langfristige personelle Engpässe entstehen, sagte der Pflegevorstand der Klinik, Annett Laban, der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund sei, dass bei den rund 1000 Pflegestellen immer mit 10 Prozent Urlaubern zu rechnen sei. Weitere 10 Prozent seien krank oder auf Fortbildung. Das Modell "Uniflexteam" ist laut Laban auch eine Reaktion auf den sich zuspitzenden demografischen Wandel, der sich auch in der Uniklinik auswirkt.

Wie die Projektkoordinatorin Caren Erdmann sagte, wurde das System in Holland entwickelt. In Deutschland sei Rostock die erste Uniklinik mit einem solchen System. Sie hoffte, dass sich die gewünschten Effekte der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung rasch einstellen. Denn mit dem Pool solle sichergestellt werden, dass die derzeitigen Pflegekräfte in Notfällen nicht aus ihrer Freizeit herausgeholt werden müssen. "Der Dienstplan für die Stammbesetzung bleibt stabil."

Zudem berge der Pool die Chance für die, die eine Pflegeausbildung haben und den Job nicht ausüben wollen, weil sie nicht in das starre Drei-Schichten-System passen. "Unsere Zielgruppen sind die Menschen, die flexible Arbeitszeiten brauchen", sagte Erdmann. Dazu zählten Studenten mit Krankenpflege-Abschluss, junge Eltern beziehungsweise alleinerziehende Mütter oder auch Rentner. Sie hätten dort die Chance, ihre Arbeitszeit individuell zu gestalten. Eine Unsicherheit sei, dass niemand weiß, wie groß die Zahl der Menschen ist, die die entsprechende Ausbildung haben und auf ein solches Angebot warten.

"Es gibt genau diese Menschen", betonte die Leiterin des Pflegedienstes im Rheinland Klinikum Neuss (NRW), Andrea Albrecht, wo dieses Modell seit vier Jahren eingesetzt wird. Ihr flexibler Pool besteht inzwischen aus mehr als 70 Mitarbeitern bei insgesamt 600 Beschäftigten im Pflegedienst. Das leidige Thema "kurzfristiges Einspringen" sei erledigt. Wenn sich die Mitarbeiter nicht auf ihre Freizeit verlassen können, sei dies einer der wichtigsten Gründe für Demotivation. "Das konnten wir durchbrechen."

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