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Krankenhäuser - Oberwesel:Neuer Gesundheitscampus - Loreley-Kliniken geschlossen

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St.Goar/Oberwesel (dpa/lrs) - Einen Monat nach der Schließung der Loreley-Kliniken zieht der Chef der neuen Gesundheitscampus Loreley GmbH eine positive Zwischenbilanz. "Wir haben heute schon ohne die Wochenenden gleichzeitig 40 Patienten", sagte der Geschäftsführer Ingo Jakschies der Deutschen Presse-Agentur. "72 Patienten wäre die Vollauslastung." Er bezog sich auf die neue orthopädische Tagesklinik in Oberwesel ohne Operationen und ohne Übernachtungen - wenige Kilometer von dem weltberühmten Loreley-Felsen entfernt. Ein Facharztzentrum und der Ausbau eines bestehenden Seniorenheims sollen den Gesundheitscampus erweitern.

Die wirtschaftlich angeschlagenen Loreley-Kliniken in Oberwesel und im benachbarten St. Goar waren zum 30. September geschlossen worden. 2019 hatte es dagegen Demonstrationen gegeben. Viele Mitarbeiter verloren ihren Job. Jakschies sagte, viele hätten woanders Arbeit gefunden - einige auch im Seniorenheim in Oberwesel. Ebenso hätten ehemalige Beschäftigte das neue Modell der Tagesklinik akzeptiert, "sogar teilweise mit einem kleinen Lohnverzicht". Rund 40 Mitarbeiter wie Ärzte, Therapeuten und Krankenschwestern habe die Tagesklinik gegenwärtig. Die Loreley-Kliniken hatten überregional einen guten Ruf in der konservativen Orthopädie.

Laut Jakschies gibt es bundesweit einen Trend zu Tageskliniken ohne Übernachtungen - das spare Kosten und senke in Corona-Zeiten die Ansteckungsgefahr. "Ganz sicher profitiert auch die örtliche Hotellerie davon", ergänzte der Geschäftsführer der Gesundheitscampus Loreley GmbH, die von einer kommunalen Krankenhausgesellschaft gegründet worden war. Die typische Therapie in der Tagesklinik dauere 15 Werktage - Patienten von weiter weg und auch in höherem Alter aus der Region suchten sich daher Unterkünfte im Raum Oberwesel.

Jakschies sagte, er denke zudem an bürgerschaftliches Engagement am neuen Gesundheitscampus, etwa an Selbsthilfegruppen, einen Kneipp-Verein und Rehasport: "Dafür wollen wir Räume zur Verfügung stellen." Für den Aufbau des Gesundheitscampus werde ein Teil der 22 Millionen Euro des Krankenhausstrukturfonds verwendet, die auch für die Schließung der beiden Loreley-Kliniken und den Sozialplan ihrer Mitarbeiter vorgesehen waren.

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