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Krankenhäuser:Abschottung einer ganzen Stadt gab es noch nie

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Berlin/Hamburg (dpa) - Die Abschottung der 11-Millionen-Metropole Wuhan in China wegen der neuartigen Lungenkrankheit ist eine beispiellose Maßnahme.

"Das ist einmalig in der neueren Geschichte, sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Auch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist nach Angaben eines Sprechers kein vergleichbarer Fall bekannt.

Am Donnerstagmittag wurde zudem bekannt, dass es ähnliche Restriktionen auch für zwei weitere Millionenstädte geben soll. Zusammen mit den Bewohnern der bereits abgeriegelten Metropole Wuhan gelten die Beschränkungen damit für fast 20 Millionen Menschen.

Die chinesische Regierung hat die besonders schwer von dem neuen Coronavirus betroffene Stadt Wuhan praktisch abgeriegelt: Flüge, Züge, Fähren, Fernbusse und der Nahverkehr wurden gestoppt, auch die Ausfallstraßen wurden am Donnerstag nach und nach gesperrt. Zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden. Wer in Hotels, Restaurants, Einkaufszentren oder Parks keine Maske trage, werde bestraft, berichtete die Zeitung "China Daily".

In dieser Form sei eine solche Maßnahme wahrscheinlich nur in China umsetzbar, sagte Schmidt-Chanasit. Über die Abriegelung der Stadt sei ohne Rücksprache mit der WHO entschieden worden, hieß es von der Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Die Aktion sei zu begrüßen, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Massenansammlungen seien ein Risikofaktor für die Verbreitung. Er stellte klarere Reisehinweise zum Ende der Beratungen des Notfallausschusses am Donnerstagabend in Aussicht.

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