Kopfschmerzen:Schmerzfrei ohne Medikamente

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Entspannung, Biofeedback, Massagen: Gegen Migräne und Kopfschmerzen werden alle möglichen Therapien abseits von Tabletten empfohlen. Einige wirken gut, andere weniger. Ein Überblick.

Von Nina Buschek

Schon wieder eine Tablette? Unter Umständen muss der Griff zur Pille nicht sein. Kopfschmerzen lassen sich auch durch andere Methoden lindern oder vermeiden. Anders als bei Medikamenten gilt bei diesen Methoden: Viel hilft viel. Ein Bündel von Maßnahmen wirkt besser als eine Behandlung allein. Am wirksamsten ist die Prophylaxe chronischer Kopfschmerzen mit einer Kombination aus Medikamenten, Entspannung und Sport. Die Möglichkeiten im Überblick:

Entspannung

Wenn Körper und Geist ruhig sind, schwinden auch Angst und Anspannung. Der Schmerz weicht aus dem Fokus der Aufmerksamkeit, wird als weniger dramatisch erlebt und die Schmerztoleranz steigt. Ärzte empfehlen ausreichenden Schlaf und einen geregelten Tagesablauf mit regelmäßigen Pausen. Wer dennoch nur schwer zur Ruhe kommt, kann Entspannen lernen. Anfänger können zum Beispiel mit progressiver Muskelrelaxation nach Jacobson schnelle Erlebnisse erzielen. Selbst Kinder können diese Technik leicht lernen. Sie basiert auf einem einfachen Prinzip: Man spannt einzelne Muskelgruppen systematisch an und lässt wieder locker. So erreicht man einen Zustand tiefer Entspannung. Das beruhigt auch das vegetative Nervensystem, das unter anderem Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Verdauung und Stoffwechsel kontrolliert.

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Am leichtesten lernt man die Methode unter fachlicher Anleitung, etwa eines Psychologen oder im Rahmen eines Volkshochschulkurses. Später kann man alleine oder mit Hilfe einer CD üben. In Studien gelang es Migränepatienten, ihre Anfälle mit der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson um 35 bis 44 Prozent zu reduzieren. Das Entspannungsverfahren ist damit etwa gleich wirksam wie vorbeugende Medikamente. Auch bei Spannungskopfschmerzen empfiehlt die Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Neurologie das Entspannungstraining, dessen Erfolg ist dabei aber weniger gut belegt.

Entspannen kann man auch durch Yoga oder autogenes Training. Inwieweit diese Methoden auch Kopfschmerzen lindern, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Patienten mit chronischem Spannungskopfschmerz kann eine Entspannung der Muskeln vor allem durch Physiotherapie helfen. In Studien profitierten Betroffene von einer kombinierten Behandlung der Nacken-, Hals- und Schultermuskulatur durch Dehn- und Entspannungsübungen sowie Massagen.

Psychotherapie

Die Kognitive Verhaltenstherapie kann Kopfschmerzpatienten helfen, mit Schmerzen besser umzugehen und auslösende Situationen zu vermeiden. In der Therapie lernen Patienten auch, ungünstige Einstellungen und Gedanken zu erkennen und gegebenenfalls zu ändern sowie Belastungen und Stress besser zu bewältigen. Sie wird besonders für Migräne-Patienten empfohlen. Das Risiko, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln, ist bei ihnen zwei- bis viermal höher als bei Gesunden. Die Verhaltenstherapien sind zur Migräne-Prophylaxe ebenso wirksam wie vorbeugende Medikamente.

Ausdauersport

Ob regelmäßiges Joggen, Walken, Schwimmen oder Radfahren Migräne oder Kopfschmerzen vorbeugen kann, ist nur mäßig belegt. Da Bewegung viele andere Vorteile für die Gesundheit hat, ist Sport grundsätzlich zu empfehlen. Allerdings sollte, wer länger nicht sportlich aktiv war, mit dem Arzt besprechen, welche Sportart und wie viel davon gut tut.

Akupunktur

Akupunktur-Nadeln können möglicherweise ebenfalls helfen. Und zwar sowohl das Stechen beliebiger Hautstellen als auch die Anwendung nach den Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin. Für Migräne-Patienten konnten Studien zeigen, dass die Akupunktur prophylaktisch wirksam ist. Für Patienten mit Spannungskopfschmerz ist die Studienlage nur dünn. Die Akupunktur ist eine für den Patienten kostenpflichtige IGeL-Leistung. Der IGeL-Monitor, der die freiwilligen Gesundheitsleistungen bewertet, beurteilt die Akupunktur zur Vorbeugung von Migräne als "tendenziell positiv", zur Prophylaxe von Spannungskopfschmerzen als "unklar".

Biofeedback

Beim Biofeedback lernt man, Körpervorgänge, die normalerweise unbewusst ablaufen, wahrzunehmen und zu steuern. Um sie erfahrbar zu machen, wird der Patient verkabelt, zum Beispiel mit Sensoren, die Gehirnströme, Hauttemperatur, Blutdruck oder Muskelspannung messen. Technische Geräte übersetzen die biologische Aktivität in Töne oder Linien auf einem Computerbildschirm. Der Patient bekommt damit eine direkte Rückmeldung (engl. feedback) über sein Inneres und lernt, durch Konzentration zur Ruhe zu kommen. Die Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Neurologie empfehlen Biofeedback sowohl für Migränepatienten als auch für Betroffene von häufigem Spannungskopfschmerz. Allerdings übernehmen die Kassen die Kosten in der Regel nicht. Der IGel-Monitor sieht" bei Migränepatienten keine Hinweise auf einen Nutzen" und bewertet die Methode als "unklar".

Kein Nutzen bewiesen

Die Autoren der Leitlinie weisen darauf hin, dass zur Migräne-Behandlung zahlreiche Verfahren beworben werden, für die keine kontrollierten Studien vorliegen. Dazu gehören unter anderem die chiropraktische Therapie, lokale Injektionen in Nacken oder Kopfhaut, Hypnose, Fußreflexzonenmassage, Magnetfeldbehandlung und das Entfernen von Amalgamfüllungen beim Zahnarzt.

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