Globale Gesundheit:Mehr Kinder als je zuvor überleben

Lesezeit: 1 min

Kleine Kinder in ärmeren Ländern haben noch immer ein hohes Sterberisiko. (Foto: AFP)
  • Seit 2000 sterben nur noch halb so viele Kinder vor ihrem 15. Geburtstag wie zuvor.
  • Gleichzeitig überleben auch immer mehr werdende Mütter.
  • Doch noch immer sterben Millionen Frauen und Babys pro Jahr - meist an vermeidbaren Ursachen.

Von Berit Uhlmann, Genf/New York

Die weltweite Kinder- und Müttersterblichkeit ist auf einen neuen Tiefstand gesunken. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Kinder, die ihren fünfzehnten Geburtstag nicht erleben, weltweit halbiert. Todesfälle unter schwangeren und gebärenden Frauen gingen im diesem Zeitraum um mehr als ein Drittel zurück, ergaben Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Kinderhilfswerks Unicef. Der Fortschritt sei hauptsächlich auf eine verbesserte und erschwinglichere Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern zurückzuführen.

Dennoch, so warnen die beiden Organisationen auch, stirbt noch immer alle fünf Sekunden ein Kind. 6,2 Millionen waren es im vergangenen Jahr. 85 Prozent von ihnen überlebten die ersten fünf Jahre nicht, viele starben schon in den Tagen unmittelbar nach der Geburt.

Im südlichen Afrika führt eine Geburt 50 Mal häufiger zum Tod als in Industriestaaten

Die ersten Tage des Lebens sind für Kinder am kritischsten, vor allem wenn es Komplikationen während der Geburt gab, das Baby zu früh oder zu klein auf die Welt kommt oder sich eine Infektion zuzieht. Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore betont daher: "Erfahrene Helferinnen und Helfer, die Mütter und Babys rund um die Geburt betreuen, zusammen mit sauberem Wasser, richtiger Ernährung, einfachen Medikamenten und Impfungen können den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen."

Überleben Kinder die ersten fünf Jahre, bergen Infektionen wie Lungenentzündungen, Durchfall und Malaria das größte Sterberisiko. Für ältere Kinder werden Verletzungen, Verkehrsunfälle und Ertrinken besonders häufig zur Gefahr.

Gleichzeitig verloren 2017 mehr als 290 000 Frauen ihr Leben durch Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Viele verbluten, während sie ihr Kind auf die Welt bringen, andere sterben an Infektionen oder Vorerkrankungen, die sich durch die Schwangerschaft drastisch verschlechtern. Nach wie vor sind die Überlebenschancen für Mütter und Kinder global sehr ungleich verteilt.

Ein Kind zu bekommen, ist für Frauen in Afrika südlich der Sahara 50 Mal gefährlicher als für Frauen in Industrieländern. Am höchsten ist die Müttersterblichkeit im Südsudan, in Tschad und in Sierra Leone. Neugeborene sterben im südlichen Afrika zehn Mal häufiger als in reichen Staaten.

© SZ.de/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Gesundheitssysteme
:Gesundheitsversorgung wird immer besser - aber die Ungleichheit wächst

In einer großen Studie haben Forscher die medizinische Versorgung in 195 Ländern untersucht. Deutschland liegt hinter Andorra und der Schweiz.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: