Kinderknete:Warnung vor dem Spiel-Schleim

Kinderknete: Spiel-Schleim enthält häufig bedenkliche Mengen Borsäure

Spiel-Schleim enthält häufig bedenkliche Mengen Borsäure

(Foto: Josh Hallett/Flickr/CC-by-2.0)
  • Viele Spiel-Schleime oder "Slimes" sind laut einem Test von Stiftung Warentest bedenklich für die Gesundheit von Kindern.
  • Die Materialien sondern zu viel Borsäure ab. Drei von fünf Produkten überschritten den erlaubten Grenzwert um ein Mehrfaches.
  • Borsäure wird als schädlich für die Fruchtbarkeit eingestuft, in größeren Konzentrationen kann der Stoff Übelkeit und Erbrechen auslösen.

Von Christoph von Eichhorn

Klebrig, fluffig, flauschig, grell leuchtend oder mit Glitzersteinen durchsetzt: Die Vielfalt an "Spiel-Schleim", der zum Kneten für Kinder verkauft wird, ist enorm, ebenso wie die Eigenschaften, mit denen die "Slimes" beworben werden. Wie sich nun zeigt, müsste häufig ein weiteres Adjektiv hinzugefügt werden: giftig.

Wie die Stiftung Warentest ermittelt hat, sondern etliche Spielkneten zu viel Borsäure ab. Der Stoff macht die Schleime schön glibberig, ist in größerer Konzentration jedoch gesundheitsschädlich. Weil die Chemikalie auf die Haut übergehen kann, gelten in der EU Grenzwerte. Spielzeug darf nicht mehr als 300 Milligramm Bor pro Kilogramm freisetzen. Im Test lagen alle fünf geprüften Produkte über diesem Wert. Produkte von Vikilulu, Jim's Store und iBase Toy sonderten sogar mehr als dreimal so viel Bor ab wie erlaubt.

Die Europäische Chemikalienagentur ECHA stuft Borsäure als schädlich für die Fruchtbarkeit und für ungeborenes Leben ein. In größeren Mengen kann Bor Durchfall, Erbrechen und Krämpfe auslösen. Bei normalem Kneten in der Hand dürfte es so weit kaum kommen, doch können Kinder den Schleim auch verschlucken. Einige Produkte sind sogar als Getränkedose verpackt oder werden mit Strohhalmen geliefert. Die getesteten Schleime stammten von chinesischen Herstellern, die auf Amazons Plattform Marketplace vertrieben wurden. Laut dem Konzern sind die fünf Produkte mittlerweile nicht mehr erhältlich.

Am Grundproblem dürfte das wenig ändern. Eine Suche nach "Slime" führt zu Hunderten weiteren Produkten, meist ebenfalls chinesischen Ursprungs. Auch italienische, britische und spanische Warentest-Organisationen hatten bereits vor zu hohen Bor-Werten in Spiel-Schleim gewarnt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gab sogar schon 1995 eine Warnung vor Slimes heraus. An deren Beliebtheit hat das bislang nichts geändert.

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