Initiative gegen Termingarantie:Ärztekammer plant Eil-Überweisung für Patienten

Schneller vom Haus- zum Facharzt: Die Bundesärztekammer will eine "dringliche Überweisung" einführen - um die Termingarantie aus dem Koalitionsvertrag zu verhindern.

Die Bundesärztekammer will eine "dringliche Überweisung" einführen, damit Hausärzte ihre Kassenpatienten schnell zu Fachärzten vermitteln können - und die im Koalitionsvertrag vereinbarte Termingarantie verhindert wird. Präsident Frank Ulrich Montgomery kündigte die Initiative in der Rheinischen Post an.

Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass Patienten künftig ins Krankenhaus gehen können, wenn sie nicht binnen vier Wochen einen Termin beim Facharzt erhalten. Dies nennt Montgomery unsinnig. "Wichtig ist, dass Termine beim Facharzt weiterhin aus medizinischen Gründen vergeben werden." Dafür könne man eine neue Form der dringlichen Überweisung schaffen. Wer dann noch ohne Überweisung seines Hausarztes einen Facharzttermin wünsche, müsse unter Umständen etwas länger warten.

Ärztemangel auf dem Land

Ein weiteres Problem in der medizinischen Versorgung ist gerade auf dem Land der Ärztemangel. Die Welt berichtet unter Berufung auf die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), dass bundesweit etwa 2600 Hausarztpraxen und 2000 Facharztpraxen fehlen. Die meisten Mediziner zieht es in mittelgroße Städte, in ländlichen Gebieten bleiben etliche Praxen unbesetzt.

Im Koalitionsvertrag heißt es, dass zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung mehr Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Gebieten geschaffen werden sollen. Bürokratie soll abgebaut und die Zulassung von Ärzten flexibilisiert werden. Ärzten würden schon Investitionshilfen und Umsatzgarantien von den Vereinigungen angeboten - und trotzdem blieben die ländlichen Gebiete unattraktiv für die meisten Mediziner. "Hier müssen Kommunen ein Standortmarketing betreiben", sagte KBV-Sprecher Roland Stahl der Welt. Zwar hätten Kassenärzte, Krankenkassen, Kliniken und Patientenvertretern ihre Bedarfsplanung Anfang 2013 nachjustiert, um gezielter Ärzte anzuwerben - doch "mit Planung alleine ist noch kein neuer Arzt gewonnen".

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