Süddeutsche Zeitung

Influenza:Grippewelle hat ganz Deutschland erfasst

  • In der vergangenen Woche wurden mehr als 7000 neue Grippe-Fälle gemeldet.
  • Die Erkrankungswelle hat sich jetzt auch bis in den Norden Deutschlands ausgebreitet.
  • Viele Kliniken sind überlastet.

Die Grippewelle in Deutschland schwappt gen Norden; die Zahlen steigen weiter an: Allein in der vergangenen Woche wurden bundesweit über 7000 neue Influenzafälle gemeldet. Insgesamt kletterte die Zahl der im Labor bestätigten Diagnosen seit Herbst auf fast 27 000. Die reale Zahl dürfte höher liegen, denn längst nicht jeder Fall wird gemeldet.

Vom Süden her breiten sich Influenza und grippeähnliche Infekte nunmehr fast flächendeckend bis in den hohen Norden aus. "Stark erhöhte Influenza-Aktivität", meldet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert Koch Instituts für alle Teile Deutschlands. Auch die Zahl der Arztbesuche schnellte deutlich nach oben.

Viele Krankenhäuser sind komplett dicht

In den besonders von Grippe betroffenen Regionen sind viele Krankenhäuser jedoch bereits komplett dicht. "Die Lage ist regional unterschiedlich, aber teilweise stehen die Krankenhäuser sehr unter Druck", sagte Holger Mages von der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Die Lage in den Notaufnahmen werde dadurch verschärft, dass viele Patienten statt zum Hausarzt direkt in die Krankenhausambulanz gingen.

"Die Notaufnahmen in Bayern sind alle komplett voll", sagte der Sprecher der Landeskrankenhausgesellschaft, Eduard Fuchshuber. "So extrem wie dieses Jahr hab ich es noch nicht miterlebt." Ähnlich überfüllt sind viele Kliniken Baden-Württembergs, so die dortige Krankenhausgesellschaft. Auch aus Niedersachsen melden viele Krankenhäuser hohe Belastungen. "Es ist ein flächendeckendes Problem, aber besonders stark betroffen sind die Ballungsräume", sagt Helge Engelke von der Landeskrankenhausgesellschaft in Hannover. So mussten in Braunschweig zwischenzeitlich Patientenbetten auf dem Flur stehen. Eng wird es auch dadurch, dass diagnostizierte Grippepatienten wegen der Ansteckungsgefahr einzeln untergebracht werden müssen.

In einzelnen hessischen Kliniken hat sich die Lage dagegen wieder etwas entspannt, auch wenn es nach wie vor viele aktuelle Krankheitsfälle gibt. "Wir sind wieder aufnahmebereit", sagte eine Sprecherin des Sana Klinikums Offenbach. Ende vergangener Woche seien wegen Überfüllung keine Aufnahmen in die internistischen Abteilung möglich gewesen.

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