Influenza:Google verbessert Vorhersage von Grippewellen

Lesezeit: 3 min

Noch ist die alljährliche Grippewelle nicht angerollt. Wann sie beginnt, lässt sich hierzulande noch immer nur vermuten. Umso beachtlicher ist, dass US-Forschern nun erstmals relativ genaue Prognosen gelungen sind - mit Hilfe konventioneller Methoden und Google.

Von Katrin Blawat

Sie wird kommen, wie jeden Winter - das immerhin steht fest. Doch wann genau? Und werden die typischen Symptome - Fieber, Husten, Gliederschmerzen - in diesem Jahr mehr Menschen quälen als üblich?

Beginn, Höhepunkt und Intensität der alljährlichen Grippewelle im Vorhinein abzuschätzen, ist eine Kunst, die bisher noch niemand wirklich beherrscht. Auf zu vielfältige Weise kann das Influenzavirus auftreten, als dass Forscher seine Verbreitung in der Bevölkerung zuverlässig prognostizieren könnten. Sogar nachdem die Grippewelle bereits begonnen hat, fällt es Experten oft schwer, den weiteren Verlauf abzusehen.

So wirkt der Stolz einigermaßen verständlich, mit dem eine Forschergruppe im Fachmagazin Nature Communication nun verkündet: Erstmals sei es im vergangenen Winter gelungen, die Höhepunkte der regionalen Grippewellen für 108 Städte in den USA einigermaßen akkurat vorauszusagen. Einige der Prognosen sahen das Auftreten der Epidemie mit einem Vorlauf von neun Wochen korrekt vorher. In den meisten Fällen betrug der Vorlauf zwei bis vier Wochen.

Diese Zeitspanne kann reichen, um sich auf eine Grippewelle einzustellen. Ärzte und Behörden können dann zum Beispiel ihre Aufrufe zu Impfungen verstärken. "Wenn man vor dem Zeitpunkt und der Intensität eines Influenza-Ausbruches gewarnt ist, lässt sich ein Teil der Krankheitsfälle verhindern", sagt der Erstautor der aktuellen Studie, Jeffrey Shaman von der Columbia University in New York.

Um ihre Vorhersagen zu erstellen, nutzten er und seine Kollegen zum einen die wöchentlichen Berichte der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC. Sie meldet regelmäßig - allerdings mit Verzögerung -, wie viele Influenzafälle den Behörden mitgeteilt wurden.

Diese eher konventionelle Quelle kombinierten die Forscher mit einer neueren: der Datenbank Google Flu Trends. Dort wertet der Suchmaschinen-Konzern aus, wo und wann sich Anfragen zum Thema Grippe häufen. Viele Kranke suchen mithilfe des Internets nach ihren Symptomen, Diagnosen und Medikamenten. "Grippe", "Influenza" und "Fieber" sind daher im Winter oft eingegebene Begriffe. So aber erhält nicht nur der Patient Informationen über seine Krankheit, sondern auch Google erfährt etwas über die Beschwerden seiner Nutzer. Anhand dieser Daten erstellt die Firma Trends, die das aktuelle Grippegeschehen einigermaßen widerspiegeln.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema