Das aus Afrika stammende Usutu-Virus hat in Südwestdeutschland erneut ein Massensterben bei Amseln ausgelöst und inzwischen auch einen Menschen infiziert.
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin hat eine Infektion bei einem Blutspender nachgewiesen. Nach Angaben des Leiters der virologischen Diagnostik, Jonas Schmidt-Chanasit, hatte ein Mann aus Hessen Antikörper gegen Usutu im Blut. Das Blut hatte der Mann im Januar 2012 gespendet. Nach Einschätzung der Experten lag die Infektion zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange zurück.
Vermutlich gebe es noch mehr Fälle, doch die Erkrankung werde oft nicht erkannt, sagte Schmidt-Chanasit. Symptome seien leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag. Der Erreger wird durch Mückenstiche übertragen. Durch das Berühren von kranken oder toten Vögeln können sich Menschen nicht anstecken.
Außerhalb von Afrika waren die Viren erstmals 2001 im Raum Wien aufgetreten, 2009 verursachten sie bei zwei immungeschwächten Patienten in Italien eine Gehirnentzündung.
Tausende Vögel sind verendet
Unter Vögeln scheint sich das Virus unterdessen weiter zu verbreiten. Auch in diesem Sommer seien im Südwesten bereits Tausende Vögel verendet. In der Umgebung von Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz würden täglich bis zu zehn tote Amseln entdeckt, sagte Norbert Becker von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage am Oberrhein (KABS). Inzwischen gebe es einen ersten Fund in Nordrhein-Westfalen und zwei Funde in Baden-Württemberg. Befördert werde die Entwicklung durch die Wetterlage in diesem Sommer: Regen und Unwetter begünstigten die Ausbreitung von Mücken, die die Erreger übertragen.
Das Usutu-Virus hatte schon im Sommer 2011 im Dreiländereck Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg Hunderttausende Amseln befallen und getötet.