HIV:UN verkünden Trendwende bei Aids-Epidemie

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Bis 2030 wollen die UN die Aids-Epidemie stoppen. (Foto: dpa)
  • Seit dem Jahr 2000 sind die HIV-Neuinfektionen deutlich zurückgegangen. Zugleich sterben immer weniger Menschen an Aids.
  • Die Vereinten Nationen sehen damit einen wichtigen Teil ihrer Milleniumsziele erreicht: Bei der Aids-Epidemie sei eine Trendwende geschafft worden.
  • Bis 2030 soll die Epidemie komplett gestoppt werden. Das Ziel ist ambitioniert: Bis heute erhält nicht einmal jeder Zweite der 37 Millionen Infizierten Medikamente.

Von Berit Uhlmann

Die Vereinten Nationen sparten nicht mit Jubel. "Die Welt hat es geschafft, die Aids-Epidemie anzuhalten und zur Umkehr zu bringen", verkündete UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Dienstag. In Zahlen heißt das: Seit dem Jahr 2000 sank die Rate der HIV-Neuinfektionen um 35 Prozent. Die Zahl der Todefälle ging seit ihrem Höchststand im Jahr 2004 um 42 Prozent zurück.

Damit ist nach Angaben Bans ein wichtiges Milleniumsziel der UN erreicht worden. Unter den acht im Jahr 2000 vereinbarten Zielen war auch die Absicht formuliert: "bis 2015 die Ausbreitung von HIV/AIDS zum Stillstand bringen und eine Trendumkehr bewirken". Zu dem Ziel mit der Nummer 6 gehört allerdings nicht nur der Kampf gegen Aids, sondern auch gegen Malaria und Tuberkulose.

Noch immer leben 37 Millionen Menschen mit HIV

Der nächste Schritt müsse das "ehrgeizige, aber realistische" Ziel sein, die Aids-Epidemie bis 2030 ganz zu beenden, forderte Ban. Das Vorhaben ist tatsächlich ambitioniert: Im vergangenen Jahr steckten sich zwei Millionen Menschen neu mit HIV an. Noch immer leben fast 37 Millionen Menschen mit dem Virus.

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15 Millionen von ihnen werden mit Medikamenten behandelt und haben gute Chancen, jahrzehntelang mit ihrer Infektion zu überleben. "Das sind 15 Millionen Erfolgsgeschichten", sagte UNAIDS-Direktor Michel Sidibé und erinnert daran, dass vor 15 Jahren über Aids noch geschwiegen wurde: "Aids war die Krankheit der anderen; Therapien gab es allenfalls für Reiche."

Doch die Zahl von 15 Millionen Therapien bedeutet auch, dass nicht einmal jeder Zweite behandelt wird. Um alle Infizierten mit Medikamenten versorgen zu können, müssten die Finanzmittel noch einmal aufgestockt werden: Von heute 22 Milliarden Dollar jährlich auf künftig etwa 32 Milliarden Dollar. Insgesamt sind seit 2000 etwa 187 Milliarden Dollar in den Kampf gegen HIV und Aids investiert worden.

In Deutschland stiegen die Infektionszahlen zuletzt wieder

Die Bilanz, die Deutschland vor kurzem verkündete, klangt etwas verhaltener. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 3525 neue Diagnosen gemeldet - ein Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zu 2013, hatte das Robert Koch-Institut berichtet. "Ein großer Teil von ihnen stammt aus Ländern, in denen HIV besonders häufig ist", teilte die Deutsche Aids-Hilfe mit. Die Übertragung habe meistens im Herkunftsland stattgefunden.

© SZ.de/Mit Material von dpa/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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