Gesundheitssystem:Hohe Beiträge belasten Privatpatienten

Nicht nur gesetzlich Versicherte, auch Privatpatienten kämpfen mit steigenden Beiträgen. Besonders hart trifft es einer Studie zufolge Rentner. Um Geld zu sparen, wechselt fast jeder Zweite in einen billigeren Tarif und nimmt dafür ein höheres Risiko in Kauf.

Immer mehr Privatpatienten leiden einer Studie zufolge unter den steigenden Beiträgen der privaten Krankenversicherung. Die Prämien seien "aufgrund hoher Ausgabenzuwächse seit Jahren stark gestiegen und bedeuten für eine wachsende Zahl von Privatversicherten eine erhebliche Belastung", zitiert Der Spiegel vorab aus einer noch unveröffentlichten Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Besonders betroffen seien ältere Menschen.

Für die Studie haben die Forscher jeweils 1000 Versicherte der gesetzlichen und der privaten Krankenkassen befragt. 83,5 Prozent der gesetzlich Versicherten gaben an, dass sie sich noch einmal sicher für ihre Kasse zu entscheiden würden. Bei den Privatversicherungen waren es lediglich 75,4 Prozent.

Vor allem ältere Versicherte hadern demnach mit ihrer Kassenwahl. "Die Unzufriedenheit nimmt mit dem Alter zu", schreiben die Wissenschaftler. Jeder vierte privatversicherte Rentner bereue inzwischen seine Entscheidung.

Um Geld zu sparen, wechseln deshalb immer mehr Menschen in billigere Tarife mit höherem Risiko. Knapp 23 Prozent der Privatversicherten gingen in den Jahren 2011 und 2012 diesen Schritt und akzeptierten eine höhere Selbstbeteiligung, um höhere Prämien zu vermeiden. Bei den Rentnern sind es sogar knapp 41 Prozent.

Rund 13 Prozent aller PKV-Versicherten entschieden sich laut Studie in den Jahren 2011 und 2012, in ihren Tarifen auf besondere Leistungen zu verzichten. Unter den Rentnern sind es 24 Prozent.

Auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte kürzlich die Benachteiligung älterer Menschen durch die privaten Versicherungen kritisiert. Es gebe immer noch Versicherer, die Älteren keine günstigeren Tarife anböten, obwohl das inzwischen gesetzlich vorgeschrieben sei. Das seien aber "Ausreißer", sagte er.

Gleichzeitig sprach sich der Minister dagegen aus, älteren Privatpatienten die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung zu eröffnen. "Wer sich für die PKV entscheidet, kann keine Rosinenpickerei betreiben", sagte Bahr.

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