Gesundheit - Wiesbaden:Virologen: Augenmerk auf Schutz in Schulen und Innenräumen

Corona
Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer steht in seinem Labor. Foto: Stürmer/privat/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Marburg (dpa/lhe) - Angesichts von Herbstzeit, Ferienende und steigenden Corona-Zahlen mahnen Forscher, Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie weiterhin konsequent anzuwenden und nicht unvorsichtig zu werden. Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer sprach sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur für eine Verlängerung der hessischen Corona-Präventionswochen an den Schulen nach den Herbstferien aus. Stephan Becker, der Leiter des Instituts für Virologie an der Uni Marburg, betonte die nach wie vor wichtige Bedeutung von Mund-Nasen-Masken.

Aus Stürmers Sicht ist eine konsequente Maskenpflicht in den Schulen in Kombination mit einer engmaschigen Testung "sicherlich ein probates Mittel, allerdings sollte das nicht nur auf zwei Wochen beschränkt bleiben", wie er sagte. "Es gibt sonst kaum geeignete Maßnahmen in den Schulen, um anderweitig die Schüler zu schützen." Dies gelte vor allem für die unter Zwölfjährigen, "für die es ja noch keine Impfung gibt".

Aus Sorge vor steigenden Corona-Zahlen hat das Kultusministerium zum Schulstart am Montag zwei Präventionswochen mit mehr Tests und verschärfter Maskenpflicht angekündigt. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Kinder eine Corona-Infektion aus dem Urlaub in der Schule weiterverbreiten.

"Der Anstieg der Zahlen wird sicherlich auch auf die Reisetätigkeit zurückzuführen sein, weniger aktuell, aber vor allem in den nächsten Wochen", sagte Stürmer weiter. "Aber primär ist es der Beginn der kalten Jahreszeit mit dem vermehrten Aufenthalt im Inneren, der dafür verantwortlich sein dürfte, in Kombination mit einer weiterhin nicht optimalen Impfquote und mir persönlich zu vielen Lockerungen."

Auch wenn wieder mehr Normalität in der Pandemie möglich sei, "sollte man das Tragen der Masken jetzt nicht vernachlässigen", betonte der Marburger Virologe Becker. "Ich glaube nach wie vor, dass der Schutz durch die Masken hoch war und ist." Diese drinnen zu tragen, sei aus mehreren Gründen noch immer angebracht.

Zum einen sei dies wichtig im Hinblick auf Menschen, die keine Corona-Schutzimpfung bekommen können. Zum anderen gelte, vor allem auch in Zeiten ansteigender Infektionszahlen: "Man muss, gerade wenn die eigene Impfung ein bisschen her ist, in Innenräumen vorsichtig sein. Man sollte diese Masken besonders in Fällen, wo man nicht weiß, ob alle geimpft oder genesen sind, weiterhin wirklich benutzen."

Zur Frage von Auffrischungsimpfungen sagte der Forscher, dass man derzeit nicht genau wisse, wer wann einen solchen "Booster" nötig habe - weil es dazu noch keine genauen Daten gebe. "Im Moment lässt es sich für die einzelne Person nicht genau sagen, bei welchem Antikörperspiegel im Blut sie sicher geschützt ist oder eben wieder empfänglich ist für eine neue Infektion", erläuterte der Virologe. Deswegen behelfe man sich derzeit damit, bestimmten Personengruppen eine Auffrischung sechs Monate nach der zweiten Impfung zu empfehlen.

Klar sei aber, dass eine Auffrischungsspritze die Immunantwort und den Schutz bei bereits Geimpften sowie Genesen verstärke. "So dass man, denke ich, in den nächsten Monaten dazu kommen wird, dass man doch deutlich mehr Menschen eine Auffrischungsimpfung anbieten wird."

© dpa-infocom, dpa:211024-99-714177/3

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