Süddeutsche Zeitung

Gesundheit - Wiesbaden:Erste Schüler gehen zur Schule: Einkaufen nur noch mit Maske

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Wiesbaden (dpa/lhe) - Neue Corona-Regeln zum Wochenstart haben das Bus- und Bahnfahren sowie Einkaufen für alle Hessen verändert - es gilt eine Maskenpflicht. An den Schulen begann sechs Wochen nach den Schließungen eine schrittweise Lockerung - ältere Schüler kehrten unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln in die Klassen zurück. Unterdessen gibt es in Hessen mittlerweile 8000 bestätigte Coronavirus-Fälle.

Die Zahl sei im Vergleich zum Vortag um 35 gestiegen, teilte das Sozialministerium am Montag in Wiesbaden mit (Stand 14.00 Uhr). Im Land gibt es demnach nun 326 Todesfälle, die mit dem Erreger in Verbindung gebracht werden, sechs mehr als einen Tag zuvor. Es werden in der Corona-Statistik nur solche Fälle erfasst, die von den Kommunen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in eine elektronische Datenbank eingepflegt werden. Von den Patienten mit nachgewiesener Infektion werden dem Ministerium zufolge 1468 in Krankenhäusern behandelt.

SCHULEN ÖFFNEN SCHRITTWEISE WIEDER

Am ersten Tag der schrittweisen Schulöffnung in Hessen haben sich die Schüler nach Einschätzung des Kultusministeriums überwiegend diszipliniert an die Corona-Regeln gehalten. "Aus unserer Sicht ist es gut angelaufen", sagte ein Ministeriumssprecher. Der schrittweise Neustart des Unterrichts erfolgte nach Einschätzung der Gewerkschaft GEW unter sehr unterschiedlichen Bedingungen. Teils gebe es zum Schutz vor dem Coronavirus sehr gute hygienische und räumliche Voraussetzungen, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Maike Wiedwald. Das sei aber nicht an jeder Schule der Fall. Zunächst kehren die Abschlussjahrgänge der weiterführenden Schulen in die Klassen zurück.

MASKE AUF!

Der Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV) will seinen Fahrgästen in Hessen und Teilen von Rheinland-Pfalz von Montag an mehrere hunderttausend Masken zur Verfügung stellen. Mobile Teams seien in Großstädten, Mittelzentren und kleineren Städten im RMV-Gebiet an rund zwei Dutzend wechselnden Standorten über mehrere Tage im Einsatz, sagte eine Sprecherin. Pro Fahrgast werde eine Maske ausgegeben - so lange der Vorrat reicht. Bis Montagnachmittag seien bereits mehr als 10 000 Masken verteilt worden.

CORONA-HILFEN FÜR CONDOR

Der angeschlagene Ferienflieger Condor bekommt neue Staatshilfen. Die EU-Kommission erteilte wegen der Coronavirus-Pandemie die Genehmigung für ein Kreditprogramm der Bundesregierung und des Landes Hessen in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro. Somit könne Deutschland Condor einen Teil der Einbußen ersetzen, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begründete die weitere Unterstützung mit guten Aussichten für die Airline: "Das Unternehmen war in normalen Zeiten operativ gesund und profitabel und hat eine gute Zukunftsperspektive." Vertreter des Landes Hessen bekundeten ihr starkes Interesse, dass Condor als großer Arbeitgeber am Frankfurter Flughafen die Krise überlebt.

UNI-BESCHÄFTIGTE MIT PROBLEMEN

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat in der ersten Woche des Online-Semesters an allen hessischen Hochschulen Probleme festgestellt. Dies gelte insbesondere bei den Arbeitszeiten und für Videokonferenzen, hieß es in einer Mitteilung. "Viele Beschäftigte klagen über die enorm gestiegene Arbeitszeit zur Vorbereitung digitaler Lehre", sagte Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen. Besonders Eltern mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter kämen an ihre Belastungsgrenze, wenn sie Lehre, Forschung und Kinderbetreuung vereinbaren müssten.

KAMMERN WOLLEN BERUFSSCHULEN RASCH ÖFFNEN

Die hessischen Industrie- und Handelskammern haben sich für eine schnellere Öffnung der Berufsschulen möglichst für alle Jahrgänge ausgesprochen. "Die hessischen Unternehmen brauchen die qualifizierten Fachkräfte beim erhofften Wiederanlaufen der Wirtschaft und die jungen Menschen brauchen einen guten Start in ihr Berufsleben", erklärte der Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK), Eberhard Flammer. Seit Montag dürfen bislang nur die Abschlussklassen die Berufsschulen wieder besuchen. Die Kammern weisen aber darauf hin, dass auch in den vorherigen Ausbildungsjahren bereits abschlussrelevante Prüfungen stattfinden.

POLIZEI IM STRESS - TROTZ FUßBALLPAUSE

Wegen der coronabedingten Absage von Fußballspielen und Demonstrationen sind auch Großeinsätze der hessischen Polizei weggefallen - die Beamten haben aber weiterhin genug zu tun. "Arbeit ist ja jeden Tag da", sagte Andreas Grün, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Wir sind fernab von einer völlig entspannten Lage bei der Polizei." In der Vergangenheit hätten gerade die Einsätze bei Großveranstaltungen die Überstundenkonten der Beamten wachsen lassen. Diese fielen derzeit zwar weg und es kämen wenig neue Überstunden hinzu, aber der normale Dienst sei weiterhin ausgefüllt. Es gebe kaum eine Möglichkeit, Überstunden abzufeiern, auch weil immer eine gewisse Reserve bei der Polizei, gerade während der Corona-Krise, vorhanden sein müsse.

LEGIONELLEN-GEFAHR IN LEEREN BÜROS

Ob Büros, Hotels oder Fitnessstudios: Im Zuge der Corona-Krise bleiben zahlreiche Gebäude und Flächen leer. Um die Bildung von Bakterien wie Legionellen zu verhindern, haben Gesundheitsexperten dazu geraten, Wasserleitungen regelmäßig zu nutzen. Geschehe dies nicht, "besteht immer die Möglichkeit eines mikrobiologischen Wachstums", teilte das Frankfurter Gesundheitsamt mit. So könne es "in aktuell nicht genutzten Liegenschaften zu einer vermehrten Legionellenbildung kommen".

KREATIVE IDEEN GEGEN CORONA-AUSBREITUNG

Eine Schule in Mittelhessen hat ihre 3D-Drucker angeworfen, um berührungsloses Türöffnen zu ermöglichen. Mithilfe der Drucker seien seit Ende März mehr als 3100 spezielle Haken hergestellt und an Unternehmen oder Bürger verteilt worden, sagte der Leiter des Realschulzweigs der Licher Dietrich-Bonhoeffer-Schule, Roland Mevißen. Zum Unterrichtsbeginn am Montag nach mehrwöchiger Corona-Zwangspause erhielten demnach auch etwa 80 Schüler der Abschlussklassen sowie Lehrer die Haken. Damit lassen sich Türen ohne Hautkontakt öffnen oder Aufzugknöpfe drücken - ein Beitrag zur Hygiene in Zeiten der Coronavirus-Pandemie.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200427-99-852470
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal