Gesundheit - Schwerin:Schulen öffnen, Masken im Nahverkehr und beim Einkauf

Bildung
Bettina Martin, Kultusministerin von Mecklenburg-Vorpommern, sitzt im Landtag. Foto: Jens Büttner/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - Eine Woche nach Wiederöffnung der Einkaufsläden werden in Mecklenburg-Vorpommern weitere Corona-Schutzmaßnahmen gelockert, gleichzeitig wird aber auch die Maskenpflicht eingeführt. Von Montag an ist das Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung beim Einkaufen und bei Fahrten mit dem Öffentlichen Personennahverkehr vorgeschrieben. Bei Nichtbefolgen droht ein Bußgeld von 25 Euro.

Am Montag, und damit früher als in vielen anderen Bundesländern, öffnen in Mecklenburg-Vorpommern erstmals wieder die Schulen. Zuerst sollen die Klassen 10 und 12 zurückkehren, weil für diese Schüler die Abschlussprüfungen anstehen. Gleiches gilt für Berufsschüler im letzten Lehrjahr. Zudem tritt eine erweiterte Notfallbetreuung in Kraft. In Kitas und Schulen werden auch Kinder aufgenommen, wenn nur ein Elternteil in einem Bereich der kritischen Infrastruktur tätig ist. Zuvor mussten beide systemrelevanten Berufen angehören.

Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) rief vor dem Schulstart zu Geduld und Rücksichtnahme auf. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie seien strenge Hygieneregeln zu befolgen und unter den neuen Bedingungen müsse sich der Schulbetrieb auch erst einspielen. "Keiner erwartet, dass der ganz normale Unterricht am Montag losgeht. Alle sollen die Gelegenheit haben, sich auf die neue Situation einzustellen", erklärte Martin. Wichtig sei, dass alle das Abstandsgebot und die Hygieneregeln einhielten. Im Schülerverkehr gilt ebenfalls Maskenpflicht.

Um die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus einzudämmen, waren Mitte März im Nordosten neben Geschäften, Hotels, Gaststätten und Kitas auch die Schulen geschlossen worden. Unterricht wurde weitgehend über das Internet erteilt. Nun können erstmals wieder Schüler in ihre Schulen zurückkehren. Dies trifft laut Martin auf rund 20 480 Jugendliche zu, die die Mittlere Reife, das Abitur oder einen beruflichen Abschluss anstreben. Ihnen werde die Möglichkeit gegeben, sich in der Schule mit Hilfe der Lehrer auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Später sollen auch andere Klassenstufen wieder zurückkehren. "Wir öffnen unsere Schulen schrittweise und behutsam", betonte Martin.

Zum Leidwesen der Tourismuswirtschaft profitieren Hotels und Gaststätten im Nordosten noch nicht von den Lockerungen. Zudem wächst der Unmut über die Weigerung der Politik, ein konkretes Datum für den Neustart zu nennen. Der vereinbarte Fünf-Stufen-Plan zur Reaktivierung der Tourismusbetriebe schafft nach Einschätzung vieler Gastronomen nicht die nötige Klarheit und zeigt damit auch keine Perspektiven auf.

Bereits beim Treffen der jüngst vereinbarten Task-Force Tourismus am kommenden Montag in Schwerin müsse den Betroffenen eine konkrete Perspektive gegeben werden, heißt es in einer von Kurdirektoren und Tourismuschefs der Ferienregion Fischland-Darß-Zingst verfassten Mitteilung. Nach ihrem Willen sollen angesichts des geringen Infektionsgeschehens im Land Urlaubsreisen innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns noch im Mai und Einreisen aus anderen Bundesländern spätestens nach Himmelfahrt (21. Mai) gestattet werden. Nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) sind im Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommerns in rund 6000 Betrieben etwa 55 000 Beschäftigte tätig, von denen viele in Kurzarbeit sind.

Die Staatskanzlei machte jedoch deutlich, dass die Task Force, ein Beratungsgremium aus Vertretern von Regierung, Gastronomie und Tourismuswirtschaft, Entscheidungen vorbereiten solle, aber nicht treffen. Die Landesregierung hatte bei der Vorstellung ihres Fünf-Stufen-Plans bereits angekündigt, frühestens am 5. Mai über die schrittweise Öffnung von Gaststätten entscheiden zu wollen. Für Hotels soll diese Entscheidung später getroffen werden. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte dies damit begründet, dass erst die Wirkung der Ladenöffnung auf das Infektionsgeschehen abgewartet werden müsse.

Seit einer Woche ist der Zuwachs an Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus im Nordosten einstellig, die Gesamtzahl der Infizierten mit 672 (Sonntag) im Ländervergleich weiterhin am geringsten.

Am kommenden Donnerstag (30. April) beraten Bund und Länder, wie es weitergehen soll in der Corona-Krise. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits deutlich gemacht, dass voraussichtlich erst am 6. Mai über weitere Lockerungen der Einschränkungen entschieden wird. Die Auswirkungen der am vergangenen Montag begonnenen Öffnung der Geschäfte könne man erst 14 Tage später abschätzen. Merkel warnte vor einem Rückfall und prangerte eine teils zu forsche Umsetzung in Ländern an, ohne jedoch konkret zu werden.

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