Gesundheit - Schwerin:Debatte um Abi-Prüfungen: MV lässt Frage offen

Bildung
Abiturienten eines Gymnasiums schreiben ihre Abiturprüfung. Foto: Armin Weigel/dpa/Archivbild/Symbolbild (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern bleibt vorerst offen, wie Gymnasiasten in diesem Jahr zum Abitur kommen. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) sagte am Dienstag in Schwerin, dass derzeit Absprachen zwischen den Ländern liefen. Dabei werde über Szenarien gesprochen, die ein Abitur ermöglichen, auch wenn Prüfungen nicht oder nur teilweise abgehalten werden können. "Auch Mecklenburg-Vorpommern bringt sich hier mit seinen Vorstellungen umfassend ein. Mir ist wichtig, dass die Entscheidungen dazu rechtzeitig fallen", sagte Martin.

Schleswig-Holstein hatte zuvor mitgeteilt, dass es eine Absage aller Schulabschluss-Prüfungen einschließlich des Abiturs plane. Nach den Worten der Kieler Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sollen Schüler zum Ende des Schuljahres Abschlusszeugnisse auf Basis bisheriger Noten erhalten. Auch Hamburg erwägt nun ein Umdenken. Bislang sollte das Abitur regulär stattfinden. In Hessen und Rheinland-Pfalz fanden am Dienstag bereits Abiturprüfungen statt.

Martin verwies darauf, dass es auf ihre Anweisung hin im Zuge der Schulschließungen in Mecklenburg-Vorpommern im März und April keine Prüfungen zum Abitur oder zur Mittleren Reife geben werde. Die Bundesländer seien sich aber darin einig, dass sie das Abitur 2020 garantieren und sich den Abschluss gegenseitig anerkennen werden.

Der Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommerns schlug vor, zunächst an den Prüfungen festzuhalten. Mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie müssten aber auch Notfallpläne entwickelt werden, heißt es in einer Mitteilung. Sollte die Entscheidung fallen, dass Prüfungen auch im Mai nicht zu verantworten seien, solle eine erneute Verschiebung in Erwägung gezogen oder über Prüfungsersatzleistungen nachgedacht werden. Schüler müssten auf jeden Fall die Chance bekommen, sich zu verbessern, etwa durch eine freiwillige Facharbeit oder mündliche Prüfungen per Videokonferenz.

Der Petition zweier Hamburger Schüler, die Abiturprüfungen deutschlandweit ausfallen zu lassen, wollte sich der Landesschülerrat nicht anschließen. Die dort aufgestellte Forderung nach einem sogenannten Durchschnittsabitur sei überstürzt. Die Prüfungen ausfallen zu lassen, solle das letzte Mittel sein, hieß es in der Mitteilung des Landesschülerrats.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, sagte der Deutschen Presse-Agentur, der jüngste Beschluss der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), "sich gegenseitig das Abi anzuerkennen, egal wie es zustande gekommen ist", habe den Keim dafür gelegt, dass nun jedes Bundesland in der Corona-Krise beim Abitur mache, was es wolle. Für Bildung und Schulen ist jedes Bundesland selbst zuständig.

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