Gesundheit - Rostock:Doppelt so viele Neuinfektionen wie am Vortag gemeldet

Corona
Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test-Einrichtung gehalten. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Rostock/Schwerin (dpa/mv) - Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen ist am Mittwoch um 18 über das Land verteilte Fälle gestiegen. Außer Nordwestmecklenburg und dem Landkreis Rostock waren alle Landkreise und kreisfreien Städte betroffen, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock mitteilte. Die 18 Neuinfektionen sind der höchste Anstieg binnen eines Tages seit dem 7. April, als 24 Neuinfektionen gemeldet worden waren. Nur am 24. Juli war der Anstieg mit 17 neuen Fällen einmal fast so hoch wie jetzt, wie aus Angaben des Landesamtes hervorgeht.

Die Gesundheitsbehörden sind alarmiert und greifen auch mit Blick auf den Schulbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern Anfang der Woche durch: Für alle Teilnehmer einer Trauerveranstaltung des islamischen Kulturvereins Parchim am vergangenen Wochenende ordnete der Landkreis Ludwigslust-Parchim am Mittwoch Quarantäne an. Das betreffe auch die Familienangehörigen, so ein Behördensprecher. Vorsorgliche Tests bei mehr als 100 Personen im Zusammenhang mit der Trauerfeier am Dienstag hatten in zwei Fällen positive Ergebnisse erbracht. Weitere Tests liefen, mit weiteren positiven Ergebnissen müsse gerechnet werden. An der Trauerfeier hatte möglicherweise eine mit dem Coronavirus infizierte Person teilgenommen.

Wie der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger sagte, handelt es sich in einigen Fällen um Reiserückkehrer und um familiäre Kontakte im Ausland. "Gleichzeitig gibt es eine Unvernunft einiger weniger Menschen", sagte er der dpa. Die hohe Zahl der Neuinfektionen könne gleichzeitig ein Hinweis auf die sogenannte zweite Welle sein. Sollte sich in den kommenden Tagen die Infektionen auf diesem Niveau halten, könne es notwendig sein, darüber nachzudenken, einzelne Lockerungen zurückzunehmen, sagte Reisinger.

Das Coronavirus hat auch das Bildungsministerium erreicht. Nach dem Nachweis einer Infektion im Ministerium sind aktuell vier Mitarbeiter in Quarantäne, wie Sprecher Henning Lipski sagte.

Wegen eines Corona-Verdachtsfalls ist die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg sicherheitshalber für drei Tage für Besucher geschlossen worden. Einen entsprechenden Bericht des "Nordkuriers" bestätigte am Mittwoch ein Sprecher der Behörde. Grund sei, dass eine Mitarbeiterin Kontakt zu einem Bekannten gehabt haben soll, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte wiederholt betont, das Wichtigste sei, dass der Schul- und Kitabetrieb nach den Sommerferien sicher anlaufe. Einen Schwachpunkt sehen Eltern- und Lehrerverbände dabei im Schülerverkehr in oft sehr vollen Bussen. Der Landkreistag wies am Mittwoch Forderungen nach dem Einsatz von mehr Fahrzeugen zum Entzerren des Geschehens als nicht umsetzbar zurück. Hier und dort seien sicher Verstärkerfahrten möglich, doch flächendeckend sei es nicht machbar mehr Busse im Schülerverkehr einzusetzen, sagte Judith Gelke vom Landkreistag der Deutschen Presse-Agentur.

Busse stünden nicht reihenweise ungenutzt in den Depots und warteten nur darauf, zum Einsatz zu kommen. Dasselbe gelte für das Fahrpersonal. Solle der Schülerverkehr aufgestockt werden, müsse im Gegenzug der Linienverkehr ausgedünnt werden. Spielraum sei nur punktuell und in kleinem Umfang vorhanden - dieser werde auch bereits genutzt, sagte Gelke.

Der Landkreistag kritisierte die Maskenpflicht auf den Pausenhöfen der weiterführenden Schulen und forderte mehr Augenmaß bei der Verhängung von Corona-Restriktionen. Wenn bereits Elf- und Zwölfjährige in der für die Erholung und Bewegung dringend notwendigen Hofpause an der frischen Luft nur noch in die Maske atmen dürften, sei das schwierig, hieß es in einer Mitteilung des Kommunalverbandes. Die Ansteckungsgefahr sei im Freien erwiesenermaßen geringer als drinnen, weshalb es keine Maskenpflicht auf Schulhöfen geben solle, sobald sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern auf einem niedrigen, einstelligen Niveau eingependelt habe, so der Landkreistag.

Die Schweriner Landesregierung hatte am Dienstag - einen Tag nach dem Schulstart - eine Maskenpflicht für die weiterführenden Schulen beschlossen. Sie gilt auf dem gesamten Schulgelände, also auch auf dem Pausenhof, jedoch nicht im Unterricht. Die Grundschulen sind von der Maskenpflicht ausgenommen.

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